Wirtschaft

Streik bei Amazon: Kunden sollen nichts bestellen

In Minnesota wollen über 100 Arbeiter ausgerechnet am Prime Day streiken. Angestellte bitten die Kunden um Solidarität.

Heute Redaktion
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Der Countdown läuft. Nur noch fünf Tage bis zu Amazons großem Prime Day. Geboten werden sollen einzigartige Deals und exklusive Angebote für Amazon Prime Kunden. Es ist das fünfjährige Jubiläum des Shopping-Events und Mitglieder freuen sich auf besonders hohe Rabatte auf ausgewählte Marken. All das wird jedoch von einem drohenden Streik der Amazon Arbeiter in Minnesota überschattet.

Es ist wahrlich nicht das erste Mal, dass die Mitarbeiter bei Amazon versuchen, sich gegen die Arbeitsbedingungen des Riesen-Konzerns zu wehren. Der Shopping-Wahn, welchen der Prime Day mit sich bringt, bedeutet für die Angestellten nichts Gutes. Die schnellen Lieferungen kommen mit einem hohen Preis, nicht für den Kunden, sondern für die Lagermitarbeiter, deren Jobs sehr unsicher sein sollen.

In Flaschen urinieren

Des Öfteren wurde Jeff Bezos, Gründer von Amazon und reichster Mann der Welt, für die Konditionen im Lagerhaus kritisiert. Verletzte Arbeiter würden nicht behandelt, im Sommer gäbe es nicht ausreichend Klimatisierung, im Winter nicht genug Beheizung. Die Angestellten würden in Flaschen urinieren, nur um nicht ihren Job zu verlieren. Und trotz der anstrengenden Arbeit und dem Billionen-Wert der Firma sei die Bezahlung mies.

All das sind nur wenige der vielen Anschuldigungen gegen den Konzern. Die Bedingungen würden sich bei Aktionen wie dem Prime Day nur deutlich verschlechtern. Es kommt deshalb nicht selten vor, dass Beschäftigte bei Amazon zu Feiertagen streiken.

Das besagte Lagerhaus in Minnesota ist berühmt für seine Anti-Gewerkschafts-Haltung. Offiziell sei Amazon gegenüber Gewerkschaften nicht negativ eingestellt, letztes Jahr jedoch kam ein fast 30-minütiges Video an die Öffentlichkeit, das Mitarbeiter bei Amazon davon abschrecken sollte, sich einer solcher anzuschließen.

Streik am Prime Day

Das Video erklärt nicht nur, weshalb Gewerkschaften gegen das Interesse der Firma arbeiten, sondern auch die Warnzeichen, auf die Mitarbeiter achten sollen, um zu erkennen, ob ein Kollege zu einer derartigen Organisation gehört.

Dennoch wollen Beschäftigte nun ausgerechnet am Prime Day streiken. Sie verlangen eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Fixanstellung mehrerer Zeitarbeiter. Der Streik soll circa sechs Stunden dauern. In der Zeit wollen die Angestellten vor dem Gebäude demonstrieren. Die Lagerarbeiter in Minnesota bitten um Solidarität in ihrem Protest und Kunden darum, am Prime Day nichts zu bestellen.

(sga)