"Ibiza"-Organisator packt aus

Als das Video online ging, flüchtete er durch Hintertür

Ramin Mirfakhrai finanzierte das Ibiza-Video. Nun berichtete er, wie viel die Aufnahmen kosteten und was am Abend der Veröffentlichung geschah.

David Winter
Als das Video online ging, flüchtete er durch Hintertür
Der Initiator des Ibiza-Videos erzählte erstmals, wie teuer die Videofalle war.
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Als Rechtsanwalt ist Ramin Mirfakhrai auf Bauvorhaben und Immobilienprojekte spezialisiert. Vor rund fünf Jahren sorgte der 48-Jährige für einen politischen Knall im ganzen Land. Mirfakhrai ist der Organisator und Geldgeber hinter dem Ibiza-Video. Nun verriet er erstmals, wie viel ihn die Videoaufnahme gekostet hat.

Im Interview mit dem "Spiegel" erklärte der Jurist, warum er das Video in Auftrag gegeben hat. Er sei antifaschistisch aufgewachsen, lehne Extremismus aller Art seit jeher ab. Die Polemik und die ausländerfeindliche Haltung der FPÖ hätten ihn anwidert, betonte der Wiener.

"Wie teuer es mich zu stehen kam, möchte ich gar nicht wissen"

Mirfakhrai stellt ein für alle Mal klar, dass es keine Hinterleute gab. Spekulationen und Gerüchte, wonach andere Kräfte involviert waren, etwa eine Geheimdienstaktion, seien "vollkommen absurd". "Ibiza ist ein Projekt von zwei Menschen. Wenn Sie so wollen, ist Hessenthaler der Vordermann und ich bin der Hintermann", beteuerte Mirfakhrai.

Für die Kosten will der Wiener allein aufgekommen sein. Nach eigener Aussage griff er tief in die Tasche: Mit Vorlauf und indirekten Kosten habe er eine halbe Million Euro gezahlt – und nach der Veröffentlichung Verdienstausfälle gehabt. "Wie teuer es mich zu stehen kam, möchte ich eigentlich gar nicht wissen", erinnerte sich der Anwalt.

Es sei ihm nie ums Geschäft gegangen, sagte Mirfakhrai. Mit dem Geld, das er anfangs für das Video forderte, wollte der Jurist nach eigener Aussage Anwaltskosten und Vermögenseinbußen anderer bezahlen.

Mit dem "Ibiza-Video" brachten Julian Hessenthaler und Ramin Mirfakhrai die ÖVP-FPÖ-Regierung zu Fall.
Mit dem "Ibiza-Video" brachten Julian Hessenthaler und Ramin Mirfakhrai die ÖVP-FPÖ-Regierung zu Fall.
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Ibiza-Anwalt will Whistleblower unterstützen

Der Finanzier sprach auch über den 17. Mai 2019 – den Tag, als mehrere deutsche Medien das "Ibiza-Video" veröffentlichten. Obwohl er stets versucht hatte, seine Identität zu verbergen, habe ihn das Team des ehemaligen Vizekanzlers und Sportministers im Visier gehabt. Bevor das Video online ging, hätten unbekannte Personen vor der Haustür gewartet. "Ich bin durch eine zweite Tür zum Auto gesprintet und zu meinem Anwalt gefahren", erzählte Mirfakhrai dem "Spiegel". Dort habe er die weiteren Stunden verbracht.

Mit dem Interview will Mirfakhrai auch auf einen Verein aufmerksam machen, den er gemeinsam mit Ibiza-Kompagnon Hessenthaler, Medienhistoriker Hausjell und Wirtschaftsexpertin Ursula Bittner gegründet hat. "Die vergangenen fünf Jahre seit der Ibiza-Affäre haben gezeigt, dass die Ermittlungsbehörden in Österreich fast zwingend auf Hinweisgeber angewiesen sind", sagte Mirfakhrai. Anders als in Deutschland und der Schweiz würden Anlaufstellen für Whistleblower in Österreich aber fehlen. Mit dem Verein "Ans Licht!" wolle er Whistleblowern die Unterstützung bieten, die die Ibiza-Initiatoren nicht hatten.

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    Bundesheer / OTS

    Auf den Punkt gebracht

    • Ramin Mirfakhrai, der Mann hinter dem Ibiza-Video, enthüllt die Kosten für die Aufnahmen und berichtet über die Ereignisse am Tag der Veröffentlichung
    • Er erklärt, dass er das Video in Auftrag gegeben hat, weil er extremistische Ansichten ablehnt und die ausländerfeindliche Haltung der FPÖ verurteilt
    • Mirfakhrai betont, dass er allein für die Kosten des Videos aufgekommen ist und spricht über die Ereignisse am Tag der Veröffentlichung sowie die Gründung eines Vereins, um Whistleblower zu unterstützen
    dkw
    Akt.