Illegales Glücksspiel

"Alles verloren" – Anonymer Bürger klagt im ORF an

Ein ehemaliger Spieler eines illegalen Online-Casinos fordert im ORF eine Sperre der Webseiten, um andere zu schützen. Er selbst hat alles verloren.

Newsdesk Heute
"Alles verloren" – Anonymer Bürger klagt im ORF an
Ein früher Spielsüchtiger klagt an: "Existenz verloren... Familie verloren."
Screenshot ORF

Glücksspiel ist in Österreich Monopolsache. Nur die Österreichischen Lotterien dürfen mit ihrer Plattform win2day als einzige legal Online-Glücksspiele anbieten.

Dennoch sind auch internationale Anbieter hier am Werke, wenn auch illegal. Wer hier spielt, hat auch keine Schutzschranken des Staates, etwa in Form von Höchsteinsätzen, mehr. Da können auch an einem Tag 50.000 Euro verloren werden.

Sperre gefordert

Das kann schlimme Konsequenzen haben, wie nun ein Spielsüchtiger im ORF schildert. Er hatte über drei Jahre hinweg in einem illegalen Online-Casino rund eine halbe Million Euro verzockt. Jetzt fordert er per anonymen Auftritt in der ZIB2 eine komplette Sperre solcher Seiten – zum Schutz vor Spielsucht.

"Wäre das rechtzeitig bei mir passiert, hätte ich nicht so viel Geld verspielt... und auch nicht meine Existenz verloren... und nicht meine Familie verloren..."

Er bestritt den Rechtsweg, doch seine Klage gegen den illegalen Betreiber war nur teilweise erfolgreich. Obwohl er das Verfahren gewonnen hat, wird er das verschleuderte Geld nie wieder sehen. Am Firmensitz des Online-Casinos in Malta schützt ein Gesetz Glücksspielanbieter vor Gerichtsurteilen aus dem Ausland.

Sucht bestimmt alles

Als Glücksspielsucht wird übermäßiges, unkontrolliertes Zocken beschrieben, das nach und nach immer mehr das Leben der Betroffenen bestimmt.

Laut dem Gesundheitsministerium geht die Fachwelt derzeit davon aus, dass es in Österreich ungefähr 40.000 bis 60.000 Menschen Automaten- bzw. Realcasino-Süchtige gibt.

Süchtig nach Online-Glücksspielen, wie eben der Betroffene im ORF-Beitrag, dürften hierzulande (weitere) 60.000 Menschen sein. "Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren sind davon besonders betroffen", so das Gesundheitsministerium.

Glücksspielsucht entwickelt sich in drei Stadien:

  • Stadium 1, Einstiegsphase: Nach den ersten Gewinnen stellen sich positive Gefühle ein. Betroffen spielen weiter. Häufige Gewinne erhöhen das Risiko, die Einsätze steigen.
  • Stadium 2, Verlustphase: Betroffene spielen immer öfter, der Einsatz wird noch höher. Es kommt zu deutlichen finanziellen Verlusten. Betroffene beginnen, ihr Verhalten zu verheimlichen, leihen sich Geld. Es kommt zu Konflikten mit Familie, Arbeit usw.
  • Stadium 3, Verzweiflungsphase: Das Glücksspiel wird zum Zwang. Der Einsatz ist nun maximal, es kann auch den gesamten Besitz treffen. Betroffene sind jedoch überzeugt, diese Verluste zurückgewinnen zu können. Lügen häufen sich. Der Grat zum kriminellen Verhalten wird in Verzweiflung eventuell überschritten. Betroffene haben die Kontrolle über ihr Verhalten verloren, können Versprechen an Angehörige oder ihr eigenes Vorhaben, mit dem Spielen aufzuhören, meist ohne professionelle Hilfe nicht halten.

Die Bilder des Tages

1/90
Gehe zur Galerie
    <strong>28.06.2024: Mutter: "Zuerst starb ältere Tochter, dann die Jüngere".</strong> Eine 16-Jährige konnte den Tod ihrer Schwester nicht verkraften, rutschte in die Drogenszene ab. <a data-li-document-ref="120044992" href="https://www.heute.at/s/mutter-zuerst-starb-aeltere-tochter-dann-die-juengere-120044992">Die Mutter erhielt eine letzte Nachricht von ihr. Weiterlesen &gt;&gt;&gt;</a>
    28.06.2024: Mutter: "Zuerst starb ältere Tochter, dann die Jüngere". Eine 16-Jährige konnte den Tod ihrer Schwester nicht verkraften, rutschte in die Drogenszene ab. Die Mutter erhielt eine letzte Nachricht von ihr. Weiterlesen >>>
    pet

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein ehemaliger Spieler eines illegalen Online-Casinos fordert im ORF eine Sperre der Webseiten, um andere zu schützen, nachdem er selbst alles verloren hat
    red
    Akt.