Wegen Signa-Pleite
Alfred Gusenbauer schmeißt als STRABAG-Aufsichtsrat hin
Alfred Gusenbauer wirft als STRABAG-Aufsichtsratsvorsitzender hin, weil die Signa-Turbulenzen ein schlechtes Licht auf die STRABAG werfen könnten.
Am Dienstagnachmittag veröffentlichte Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer eine "persönliche Erklärung". "Die öffentliche Diskussion über einzelne in Schieflage geratene Signa Gesellschaften, deren Aufsichtsratsvorsitzender ich bin, veranlasst mich, das Aufsichtsratsmandat und damit auch den Vorsitz der STRABAG SE per 31.12.2023 zurückzulegen. Ich will vermeiden, dass irgendein Reputationsschatten auf die STRABAG fällt, die im Übrigen keine besonderen Geschäftsbeziehungen mit der Signa unterhält", heißt es.
„Außerdem fühle ich mich auch gesundheitlich nicht in der Lage, dem enormen Druck und der Verantwortung, die damit verbunden sind, standzuhalten“
Auch persönliche Motive nannte Gusenbauer: "Außerdem fühle ich mich auch gesundheitlich nicht in der Lage, dem enormen Druck und der Verantwortung, die damit verbunden sind, standzuhalten. Ich durfte die STRABAG ab 1.7.2010 in den bisher erfolgreichsten Jahren der Konzerngeschichte begleiten. Mein Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen in Aufsichtsrat und Vorstand und den Mitarbeitern des Unternehmens für die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit."
Benko jettete mit Privatjet für Shoppingtrip nach Barcelona:
Größte Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte
Gusenbauer dankte in seiner Erklärung den Aktionären der STRABAG, "die mir über 13 Jahre ihr Vertrauen geschenkt haben". Ihm wird Kerstin Gelbmann nachfolgen, die am Dienstag in einer Sitzung des Aufsichtsrates zur neuen Vorsitzenden gewählt wurde. "Ich wünsche Frau Mag. Gelbmann und der STRABAG viel Glück und Erfolg auch in der Zukunft", so Gusenbauer. Seit dem Ende seiner politischen Tätigkeit im Jahr 2008 hatte Gusenbauer zahlreiche prestigeträchtige Funktionen bei Bau- und Immobilienkonzernen inne.
Nach der Pleite von René Benkos Signa Holding fand kurz vor Gusenbauers Erklärung am Dienstag am Handelsgericht Wien die erste Gläubigerversammlung der Signa statt. Dort hat der Insolvenz- beziehungsweise Sanierungsverwalter, der Anwalt Christof Stapf, seinen ersten Zwischenbericht vorgelegt und Schritte zur Finanzierung des Sanierungsverfahrens skizziert. Im Insolvenzantrag hat das Unternehmen seine Verbindlichkeiten mit 5 Mrd. Euro beziffert. Das ist die größte Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte.