Horror-Haus in Wien

"Albtraum"– Krebspatient muss in Schimmelwohnung leben

Sechs Wasserschäden in nur zwei Jahren, dazu monatelang keine Heizung. "Wir sind verzweifelt", erzählen Mieter. Ein Bewohner leidet besonders…

Wien Heute
"Albtraum"– Krebspatient muss in Schimmelwohnung leben
Grüner Wohnbausprecher Georg Prack machte Fall öffentlich.
Sabine Hertel

Seit fast zwei Jahren können Helga und Robert K. (Namen von der Redaktion geändert) nicht mehr ruhig schlafen. Sechs Wasserschäden ereigneten sich in dieser Zeit. Die Decke musste heruntergenommen werden. Es schimmelt. Behoben ist der Schaden bis heute nicht. Für Robert K. besonders gefährlich, denn der arme Bewohner kämpft seit über einem Jahr gegen eine Krebserkrankung.

"Wir sind verzweifelt und wissen nicht mehr, was wir noch tun sollen", erzählt das Ehepaar. Seit 30 Jahren wohnen sie in Wien-Brigittenau. Das Ehepaar hat sich an Georg Prack, Wohnbausprecher der Grünen Wien, gewandt. Für ihn ist der Fall klar: "Das Haus reiht sich in eine lange Reihe von Fällen ein, in denen Mieter auf völlig inakzeptable Weise aus ihren Wohnungen hinausgedrängt werden sollen."

Sechs Monate ohne Heizung

2020 wurde das Haus von einem neuen Eigentümer übernommen. "Sofort gab es gerichtliche Kündigungsversuche. Die Vermieterseite erschien dann nicht vor Gericht und die Kündigungsklage wurde fallen gelassen", schildert das Ehepaar. Unmittelbar darauf begannen zahlreiche Wasserschäden. Ein Zufall? Wohl kaum, meinen die Mieter.

"Wir haben tausende Male bei der Baupolizei angerufen; die reagierten nur langsam. Irgendwann kam jemand von der Hausverwaltung, der meinte, dass alles in Ordnung sei. Die Baupolizei stellte dann fest, dass die ganze Wohnung unter Strom stand. Es bestand Lebensgefahr", erzählt Robert. Ende letzten Jahres spitzte sich die Situation schließlich zu. Nach einem erneuten Wasserschaden hatte das Ehepaar ein halbes Jahr lang keinen Strom in der Wohnung, somit auch kein Warmwasser und keine Heizung.

Wohnung ist mittlerweile unbewohnbar

Im Juni wurde schließlich die Decke abgenommen, da es von dort heruntertropfte. Auf Anweisung der Baupolizei darf das Ehepaar seit mittlerweile einem Monat nicht mehr in der Wohnung leben. Ein Trockengerät wurde aufgestellt, doch dieses dürfte nicht funktionieren, wie bei einem "Heute"-Lokalaugenschein deutlich wurde. Die Situation scheint aussichtslos. "Die Zusammenarbeit mit der Hausverwaltung und der Baupolizei funktioniert überhaupt nicht gut. Wir müssen derzeit in Pensionen unterkommen", so das Paar.

Hausverwaltung verspricht Besserung

Seitens der Hausverwaltung bedauert man die schwierige Wohnsituation der Mieter. Man habe aber nun das Grundproblem gefunden; funktionsfähige Trocknungsgeräte sollen demnächst gebracht werden. "Es ist alles in die Wege geleitet. Wir planen, dass die Mieter ab Mitte/Ende August wieder in die Wohnung zurückkönnen", heißt es von der Hausverwaltung gegenüber "Heute".

Das ist ein klassischer Fall von 'raus ekeln'. Die Stadt ist hier in der Verantwortung.
Georg Prack
Wohnbausprecher, Grüne Wien

Sperrmüll im Innenhof, Leute im Keller

Die Probleme im Haus gehen aber noch weiter. Schäden an den Wänden im Gang werden nicht behoben. Regelmäßig kommen hausfremde Personen mit LKWs und laden Sperrmüll im Innenhof ab. Die Rechnung müssen dann die Mieter des Hauses tragen. "Jedes Jahr bekommen wir eine Betriebskostennachzahlung von über 10.000 Euro", erzählt das Ehepaar. In einigen Wohnungen gehen ständig fremde Leute ein und aus; zudem vermutet das Paar, dass im Keller des Hauses Menschen eingemietet sind.

Grüne fordern Maßnahmen gegen Immobilienspekulation

Erst kürzlich präsentierten die Grünen Wien einen Fünf-Punkte-Plan, um sogenannte Spekulationshäuser zu verhindern. In diesen Fällen deutet alles daraufhin hin, dass der jeweilige Eigentümer des Hauses den Zustand derart verschlechtern möchte, um die wirtschaftliche Abbruchreife zu beantragen.

"Die Stadt ist hier in der Verantwortung, den Mietern zur Seite zu stehen und vor skrupellosen Machenschaften von Immobilienhaien zu schützen. Die Stadtregierung muss dringend Mittel und Personal der Baupolizei aufstocken. Auch Zwangsvollstreckungen müsste man früh durchsetzen können, um solche Fälle zu verhindern", fordert Prack.

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein krebskranker Mann und seine Frau leben seit fast zwei Jahren in einer schimmeligen Wohnung, die aufgrund von Wasserschäden unbewohnbar geworden ist
    • Die Hausverwaltung hat die Probleme nicht behoben und das Ehepaar musste in Pensionen unterkommen
    • Die Grünen Wien fordern Maßnahmen gegen Immobilienspekulanten, die solche Zustände verursachen
    red
    Akt.