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"Albaner winken Soldaten, Serben zeigen Stinkefinger"

Um den Frieden im Kosovo zu sichern, sind auch Soldaten aus der Schweiz dort stationiert. Einer von ihnen erzählt, wie so ein Einsatz abläuft.

20 Minuten
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    Mit dem Swisscoy-Kontingent beteiligt sich die Schweizer Armee an der Friedensmission Kfor im Kosovo. Über den Einsatz selbst ist wenig bekannt – und auch Kommandant Roman Camenisch beantwortete im Interview mit 20 Minuten nur allgemeine Fragen.
    Mit dem Swisscoy-Kontingent beteiligt sich die Schweizer Armee an der Friedensmission Kfor im Kosovo. Über den Einsatz selbst ist wenig bekannt – und auch Kommandant Roman Camenisch beantwortete im Interview mit 20 Minuten nur allgemeine Fragen.
    privat

    Nach Wochen der Zuspitzung scheint sich die Lage im Kosovo (siehe Box) zu entspannen. Doch auch wenn Straßenblockaden auf beiden Seiten abgebaut und Grenzübergänge wieder geöffnet werden: "Das Misstrauen bleibt", sagte Serbiens Präsident Aleksandar Vucic.

    Um den Frieden im Land zu sichern, sind seit über 20 Jahren UNO-Truppen der Kosovo Force (Kfor) stationiert. Auch die Schweiz ist mit dem Swisscoy-Kontingent Teil des Einsatzes. Im Interview mit 20 Minuten wollte deren Kommandant Oberst im Generalstab Roman Camenisch allerdings nur wenige konkrete Fragen beantworten. Nun spricht ein ehemaliger Swisscoy-Soldat darüber, wie so ein Einsatz abläuft.

    "Anstrengend war es nicht"

    Daniel (Name geändert) hat während der Corona-Zeit einen sechsmonatigen Einsatz im Kosovo absolviert. Er sei in einem großen, internationalen Camp zwischen Pristina und Mitrovica stationiert gewesen, erzählt er: "Ich war Materialchef und für den Nachschub zuständig."

    Seine Arbeitszeit habe jeweils von acht Uhr bis 18 Uhr gedauert: "Ich war vielleicht zu 80 Prozent ausgelastet, anstrengend fand ich es nicht." Andere hätten noch weniger Arbeit gehabt: "Gerade bei Fahrern konnte es sein, dass sie am Morgen eine Stunde lang arbeiteten und den Rest des Tages nichts zu tun hatten." Dann seien sie etwa bei Kollegen auf einer Tour mitgefahren oder hätten am Handy gespielt.

    In der Freizeit sei man oft in der Camp-eigenen Bar gesessen, so der 24-Jährige weiter: "Wegen der Pandemie haben wir das Lager nur selten verlassen." Wenn, dann hätten sie etwa Märsche organisiert oder seien in nahegelegene Städte gefahren.

    Winken oder Stinkefinger

    Von Spannungen im Land bekomme man im Camp selbst nichts mit: "Es stehen aber Panzer am Tor, die bei Bedarf ausrücken könnten." Anders sehe das bei den sogenannten Liasion and Monitoring Teams (LMT) aus. Diese sammeln Informationen und stehen in Kontakt mit der lokalen Bevölkerung. In diesem Bereich liegt der Schwerpunkt der Swisscoy-Aktivitäten.

    "Die LMT sind in kleinen Gruppen von sechs bis acht Personen in den Städten stationiert", so Daniel. Gerade in Städten wie dem Krisen-Hotspot Mitrovica könne das heikel sein: «Im Moment müssen die LMT-Soldaten sicher aufpassen, was sie machen und wohin sie fahren." Man sei längst nicht überall gleich willkommen: "Die Albaner winken, die Serben zeigen eher den Stinkefinger."

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      ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com