Zwei Millionen Tier- und Pflanzenarten sind alleine in Europa akut vom Aussterben bedroht.
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Obwohl wir seit ein paar Jahren Besserung geloben, uns aufmerksamer um die Natur, Umwelt und Klima bemühen, scheint es für viele Tier- und Pflanzenarten zu spät zu sein. Eine neue Studie des Leibniz-Forschungsnetzwerkes listet alarmierende Zahlen auf, denn alleine in Europa soll jede fünfte Spezies akut vom Aussterben bedroht sein. Was viele jedoch dabei vergessen? Ein sogenannter Kollaps der ineinandergreifenden Ökosysteme führt auch zwangsläufig zur Bedrohung der Menschheit.
Unser gesamtes Sein hängt von den Ressourcen ab, die uns Mutter Erde zur Verfügung stellt. Weltweit sind zwei Millionen Tier- und Pflanzenarten bedroht, die unser Leben gesund und angenehm halten. Im Vergleich zu anderen Datensätzen ist diese globale Bestandsaufnahme doppelt so hoch wie noch im Jahr 2019. Die Spezies in Europa sind besonders gefährdet: 27 Prozent aller heimischen Pflanzen, 24 Prozent der wirbellosen Tiere und 18 Prozent der Wirbeltiere.
Gewinner und Verlierer 2022 - klick dich durch:
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GEWINNER 2022: Die Buckelwale in Australien konnten 2022 von der dortigen Liste der bedrohten Arten gestrichen werden. Ihre Zahl ist in australischen Gewässern von ehemals 1.500 auf 40.000 bis 65.000 gestiegen. HURRA!
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GEWINNER 2022: In den USA und auf den Kapverdischen Inseln, zwei ihrer drei wichtigsten Brutgebiete, wurden in letzter Zeit so viele Nester der Unechten Karettschildkröten gefunden, wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
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VERLIERER 2022: Rentiere gehören zu den größten Verlieren 2022. Die Klimakrise und Wilderei bedrohen die wildlebende Population in höchstem Ausmaß.
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VERLIERER 2022: Mehr als ein Drittel aller Schwebfliegenarten in Europa sind laut der neuen Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) durch Landnutzungswandel, Pestizideinsatz und Klimakrise bedroht.
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VERLIERER 2022: In den letzten 9 Jahren sind in Afrika die Bestände von Breitmaulnashörnern durch Wilderei von 20.600 auf knapp 16.000 Tiere gefallen.
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VERLIERER 2022: Bei den derzeitigen CO2-Emissionen drohen zwischen 80 und 100 Prozent aller bekannten Kaiserpinguin-Kolonien bis 2100 nahezu zu verschwinden.
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VERLIERER 2022: Sieben der acht in Europa vorkommenden Störarten sind vom Aussterben bedroht, seit diesem Jahr gilt nun auch die achte offiziell als stark gefährdet.
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VERLIERER 2022: Die Behauptung, die Tiere seien für die Gefährdung von Fischbeständen hauptverantwortlich, hält keiner wissenschaftlichen Prüfung stand und vor allem in Österreich gibt es EU-rechtswidrige Tötungsverordnungen.
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GEWINNER 2022: Im Jahr 2000 galten Seeadler in Österreich noch als ausgestorben. Heute gibt es wieder um die 50 Brutpaare von Österreichs Wappentier und damit eine stetig wachsende, stabile Population.
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GEWINNER 2022: Im chinesischen Kalender war 2022 das Jahr des Tigers. Aktuellen Zählungen zufolge gab es seit dem letzten Tigerjahr 2010 einen Zuwachs von 50 Prozent auf nunmehr 4.500 bis 5.000 Tiger.
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GEWINNER 2022: Die Weltartenschutzkonferenz CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) beschloss im November den besseren Schutz von Grundhaien, Hammerhaien und Geigenrochen.
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GEWINNER 2022: Die Buckelwale in Australien konnten 2022 von der dortigen Liste der bedrohten Arten gestrichen werden. Ihre Zahl ist in australischen Gewässern von ehemals 1.500 auf 40.000 bis 65.000 gestiegen. HURRA!
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GEWINNER 2022: In den USA und auf den Kapverdischen Inseln, zwei ihrer drei wichtigsten Brutgebiete, wurden in letzter Zeit so viele Nester der Unechten Karettschildkröten gefunden, wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
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VERLIERER 2022: Rentiere gehören zu den größten Verlieren 2022. Die Klimakrise und Wilderei bedrohen die wildlebende Population in höchstem Ausmaß.
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VERLIERER 2022: Mehr als ein Drittel aller Schwebfliegenarten in Europa sind laut der neuen Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) durch Landnutzungswandel, Pestizideinsatz und Klimakrise bedroht.
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Unwiederbringlich
Auch wenn unsere Fortschritte in der Gentechnik dem lieben Gott zeigen wollen, wer hier der Boss ist, so sollten wir uns der Illusion ein gesamtes, hochkomplexes Ökosystem funktional wieder zum Leben zu erwecken, nicht hingeben. Jeder Baum, jedes Schwammerl, jede Ameise, die auf unserem Planeten verschwindet, bringt das Ökosystem zum Kippen und ist für immer verloren.
Dieser Meinung ist auch Biologin Katrin Böhning-Gaese die gegenüber dem "Spiegel" sagte, dass in letzter Konsequenz das Artensterben darüber entscheide, ob die Menschheit auf der Erde überleben könne. Die Biodiversität ist für alles verantwortlich was wir kennen, was wir essen, wie wir wohnen und wie sauber wir atmen. Vergessen wir kurz einmal ein knappes Nahrungsangebot ohne Bestäubung, aber auch die Medizin würde ins Mittelalter katapultiert, denn fast alle Medikamente kommen aus der Natur. Keine finanziellen Mittel noch die Technologie kann uns hier die notwendigen Lebensgrundlagen ersetzen und simulieren.
Erhaltungsmaßnahmen zum Schutz der gefährdeten Arten müssen "gestern" eingeleitet werden, sind sich alle Forscher einig. Die bisher umfassendste Analyse der kontinentalen Bedrohung stellt ganz klar, die wirtschaftliche Übernutzung der biologischen Ressourcen, die zum Verlust der Lebensräume führt, ganz klar an den Pranger. Extremwetterlagen kommen noch erschwerend hinzu. Wir wüssten, wie man handelt sollte, doch tun wir es auch rechtzeitig ...?