Eröffnung am 15.3.
Aktionismus Museum: "Menschen urinieren & fäkalisieren"
Ab Freitag widmet sich das neue Wiener Aktionismus Museum (WAM) voll und ganz den Künstlern Brus, Mühl, Nitsch und Schwarzkogler.
In den 1960er-Jahren sorgten vier Künstler für besondere Furore: Die Wiener Aktionisten, Günter Brus, Otto Mühl, Hermann Nitsch und Rudolf Schwarzkogler, sahen Kunst nämlich nicht mehr als "bloßes" Erschaffen von Kunstwerken auf unterschiedlichsten Leinwänden, sondern der eigene Körper wurde zum Kunstobjekt hochstilisiert. Und dabei gab es vor allem eines: Viel Blut, noch mehr nackte Haut und endlose Skandale.
Bildstrecke: Aktionismus Museum
„Die Wiener Aktionisten haben die nackte Wahrheit hinausgeschrien“
Ihnen wird in der Wiener Weihburggasse 26 nun ein Museum gewidmet, für 7 Euro Eintritt kann man sich die erste Ausstellung "Was ist Aktionismus?" ab 15.3. ansehen. Jedes Jahr sollen jeweils zwei Sonderausstellungen kuratiert werden. "Man sagt immer, die Wiener Aktionisten wollten provozieren", so Chef-Kuratorin Eva Badura-Triska, "aber die Wiener Aktionisten haben einfach die nackte Wahrheit hinausgeschrien, doch die nackte Wahrheit will die Gesellschaft oftmals nicht hören. Menschen urinieren und fäkalisieren. Sie gebären und da fließt halt Blut." So sind dementsprechend auch die ausgestellten Werke wahre und zumeist großflächige Blickfänge, die einen auch mit allerlei Fragen zurücklassen. Der Schock dient somit keineswegs nur des Schockes wegen.
„Hermann Nitsch würde wahrscheinlich sagen, dass noch mehr Nitsch hängen muss“
Nitsch arbeitet beispielsweise mit Blut, toten Tieren und Eingeweiden. Die legendären Schüttbilder des Künstlers finden sich auch auf der 800 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche: "Ich habe schon viele Ausstellungen zum Wiener Aktionismus gemacht, eine Menge davon haben die Künstler auch gesehen", doch im Februar ist ihr letzter Vertreter Günter Brus verstorben, Nitsch schon 2022, "Hermann Nitsch würde wahrscheinlich sagen, dass noch mehr Nitsch hängen muss."
Sechs Sammler haben die Ausstellung ermöglicht, dafür steht ein Jahresbudget von knapp 700.000 Euro ur Verfügung. Darunter sind auch Teile der Sammlung Friedrichshof. Schon 210 Sonderausstellungen für die kommenden Jahre haben die Betreiber im Petto, jährlich soll es zumindest zwei wechselnde Sonderausstellungen geben.