Wien

Wienerin sauer: "Miete frisst zwei Drittel des Gehalts"

Kategorienmieten sollen im Juli bereits zum vierten Mal steigen. Die AK Wien sieht nun die Regierung dringend gefordert und will einen Mietendeckel. 

Heute Redaktion
Frau M. ist verzweiftelt. Die Mieterhöhungen kann sie sich bald nicht mehr leisten. 
Frau M. ist verzweiftelt. Die Mieterhöhungen kann sie sich bald nicht mehr leisten. 
Sabine Hertel (Symbolbild)

Elke Hanel-Torsch ist Vorsitzende der Mietervereinigung. Sie alarmiert: "Die Situation ist für viele Mieter dramatisch. Die Nachfrage nach Beratungen bei uns ist enorm." AK und Mietervereinigung fordern nun einen Mietdeckel. Eine Mieterhöhung im Jahr reiche aus. 

"Regierung muss endlich handeln"

Auch Frau M. treffen die Mieterhöhungen hart. Sie wohnt seit über 20 Jahren in einer 90-Quadratmeter-Wohnung in Wien-Alsergrund. Anfang des Jahres bekam Frau M. eine Mieterhöhung um elf Prozent, zahlt seitdem für die Altbauwohnung 940 Euro inklusive Betriebskosten. Frau M. arbeitet als Handelsangestellte, verdient etwa 1.800 Euro netto. Innerhalb von zwei Jahren ist ihre Miete um mehr als 160 Euro gestiegen.

Inzwischen gehen rund zwei Drittel ihres Einkommens für Wohnkosten drauf. Frau M. ist verzweifelt. "Das geht sich für mich kaum noch aus. Die Regierung muss endlich handeln, soll sich ein Beispiel an Spanien nehmen, wo die Mieten gedeckelt werden", fordert sie. 

Die Kinder von Frau M. sind mittlerweile aus dem Haus. Aber selbst wenn sie in eine kleinere Wohnung umziehen wolle, hätte sie keine Chance, erzählt Frau M. Das große Problem: Viele Wohnung sind nur noch befristet zu vermieten. "Mit 60 kann ich es mir schlicht nicht mehr leisten, eine Befristung zu akzeptieren. Um mit 65 wieder auf Wohnungssuche zu gehen?", klagt die Angestellte.

AK fordert Ende von Befristungen und Mietendeckel

Die AK Wien forderte bereits vor einigen Tagen ein Ende von befristeten Mietverträgen. Doch damit noch nicht genug. Auch Mietdeckel müssen eingeführt werden, so Thomas Ritt, Leiter der AK Abteilung Kommunal und Wohnen.

Mieten dürften sich künftig jährlich nur noch einmal im Jahr erhöhen und das um maximal zwei Prozent. Das fordern AK und Mietervereinigung nun nach dem Vorbild einiger europäischer Länder wie Spanien oder Frankreich. Das Entscheidung über den Mietendeckel müsste noch im Februar getroffen werden. Dann könne der Deckel im März im Nationalrat beschlossen werden und würde schon zur geplanten Erhöhung im April greifen, so die AK. 

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