Szene
Ai Weiwei in Wien: "Habe viele Erinnerungen verbrannt"
Die Albertina modern widmet ab morgen Ai Weiwei eine umfassende Retrospektive. "Heute" hat mit dem Künstler über die bevorstehende Schau gesprochen.
Er gilt als einer der bedeutendsten Künstler unserer Zeit und ist ein unermüdlicher Aktivist, der autoritäre Systeme kritisiert und schon im Gefängnis landete. Einen Einblick in Ai Weiweis 40-jährige Karriere bietet die Albertina modern ab morgen mit "Ai Weiwei. In Search Of Humanity". "Heute" traf den Künstler bei den finalen Aufbauarbeiten zum Interview.
Über die Schau "Ich habe mir bereits die Ausstellung angesehen und bin überrascht, so viele Werke zu sehen, die noch nie ausgestellt wurden. Es ist für mich erfrischend zu sehen, was in den letzten 30 Jahren passiert ist. Ich habe viele Erinnerungen verbrannt. Vieles davon waren harte Situationen, aber sie sind real."
Über sein Lieblingswerk "Das Leben selbst. Man kann trotz allem Überleben. Am Leben zu sein ist für mich eine große Überraschung."
Über soziale Medien "Soziale Medien sind für mich wie ein Vergrößerungsglas, mit dem ich sehen kann, was in der Realität passiert. Außerdem kann ich dadurch mit den Menschen kommunizieren. Das ist mir sehr wichtig."
Über den Ukraine-Krieg "Ein Krieg ist ein Krieg. Es geht um Blut und darum, Leben zu verletzen. Derzeit bekommt man in den sozialen Medien viel von den Angriffen Russlands auf die Ukraine mit, aber die Menschen verstehen auf einer tieferen Ebene nicht, was wirklich los ist."
Über seine Kunst "Ich habe viel Kunst gemacht und hinterfrage diese auch immer. Um in seiner Kunst weiterzukommen, braucht es immer Kritik."
Über die Zukunft "Ich denke, es ist nicht garantiert, dass wir uns in die Richtung einer besseren Welt bewegen. Es gibt potenzielle Gefahren, die noch vor uns liegen. Wir hatten vor zwei Jahren eine Pandemie, jetzt die Invasion der Russen. Wer weiß, was als nächstes passiert."