Italien

Agata (22) fand Arzt auf TikTok: Nasen-OP endet tödlich

Die 22-jährige Agata Margaret Spada ist kurz vor einer Nasenkorrektur verstorben, als sie örtlich betäubt wurde. Gegen den Arzt wird ermittelt.

20 Minuten
Agata (22) fand Arzt auf TikTok: Nasen-OP endet tödlich
Mit 22 Jahren ist Agata Margaret Spada kurz nach einer örtlichen Betäubung für eine OP verstorben.
Facebook/ 20 Minuten

Agata Margaret Spada ist im Alter von nur 22 Jahren vergangenen Donnerstag im Sant'Eugenio Spital in Rom verstorben. Die ursprünglich aus Lentini in der italienischen Provinz Syrakus stammende Frau reiste laut mehreren italienischen Medien in die Hauptstadt, um sich einer Nasenoperation zu unterziehen.

Ihre genaue Todesursache soll nun eine Autopsie klären. Klar soll hingegen sein, dass ihr Tod unmittelbar nach Verabreichung der örtlichen Betäubung in der Praxis eingetreten ist. Die 22-Jährige wurde sofort nach dem Vorfall in ein Spital verlegt, wo sie laut "Roma Today" für drei Tage im Koma lag und schließlich verstarb. Es wird vermutet, dass die junge Frau möglicherweise eine allergische Reaktion auf das Anästhetikum hatte.

Arzt auf TikTok kontaktiert

Den Arzt der Privatklinik hatte sie zuvor auf TikTok gefunden. Sie habe ihn ausgewählt, nachdem sie mehrere Videos von ihm gesehen hatte, wird berichtet. Für den Eingriff habe sie weniger als 3.000 Euro bezahlt.

Laut "Il Messaggero" hat die Staatsanwaltschaft verschiedene Unterlagen der verstorbenen Patientin und die für die örtliche Betäubung verwendeten Medikamente beschlagnahmt und eine Untersuchung wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung eingeleitet. Ermittelt wird demnach gegen die Verantwortlichen der Privatklinik und die Person, die die Injektion verabreicht hat.

Schönheitswahn und "Medfluencer"

Wie der "Business Insider" während eines Experiments herausgefunden hat, dauert es nur rund acht Minuten, bis einem 14-jährigen Mädchen auf TikTok ein Werbe-Video für eine Schönheits-OP angezeigt wird. Für Dr. Dagmar Pauli*, Jugendpsychiaterin an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, ist dieser Schönheits-OP-Wahn ein großes Problem, sagte sie 2021 zu 20 Minuten. "Jugendliche befinden sich in einer Phase, in der sie ohnehin verstärkt an Selbstzweifeln leiden und diese an ihrem Äußeren festmachen." Diese Zweifel werden dann von solchen Bildern oder Videos nur noch verstärkt.

Dazu komme, dass die Jugendlichen solchen Bildern aus Social-Media-Plattformen den ganzen Tag lang ausgesetzt seien. "Auch am Abend alleine im Bett sehen sie noch immer solche Posts, die suggerieren, dass man einen Makel hat, der weg muss. Sei das ein Buckel auf der Nase, kein Abstand zwischen den Oberschenkeln oder ein zu kleiner Penis."

Die junge Medizinerin Marlene Heckl warnte vor wenigen Monaten in einem Artikel der deutschen FAZ vor einem weiteren Problem: "Die wahre Identität hinter vielen Accounts bleibt verborgen. Nutzernamen deuten häufig auf fachliche Kompetenzen hin, die in Wirklichkeit nicht immer vorhanden sind. Wer sich 'Doc' nennt, muss keinen Doktorgrad haben und nicht einmal approbierter Arzt sein." Und "Mediziner" könnten sowohl Medizinstudenten im ersten Semester sowie fertige Fachärzte sein.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Vor einer Woche ist die 22-jährige Agata Margaret Spada in einem Spital in Rom verstorben
    • Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich, nachdem sie für eine Nasen-OP örtlich betäubt wurde
    • Den Arzt hatte sie zuvor auf TikTok gefunden – gegen die Privatklinik wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt
    20 Minuten
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