Nach 7 Jahren Flucht
Afghanischer FIFA-Schiri bekommt Asyl in Österreich
Eine lange und harte Odyssee voller Gewalt nimmt endlich ihr vorläufiges Ende: Ibrahim Rasool darf in Österreich bleiben.
Im November 2022 kam Ibrahim Rasool nach Österreich und konnte erstmals wieder so etwas wie Sicherheit spüren. Nun ist auch das Damoklesschwert der drohenden Abschiebung beseitigt: Der FIFA-Schiedsrichter aus Afghanistan darf bleiben, teilt die Hilfsorganisation "SOS Balkanroute" am Donnerstag mit.
Geschichte ging um die Welt
Die bewegende Fluchtgeschichte Ibrahims ging um die Welt, auch "Heute" berichtete bereits. Der Afghane half mit, Futsal in seinem Heimatland groß zu machen, pfiff FIFA-Spiele am asiatischen Kontinent und unterstützte das Frauen-Nationalteam. Als er nach Missbrauchsvorwürfen gegen den Verbandspräsidenten gegen diesen aussagte, wurde er bedroht, inhaftiert, gefoltert und entschied sich deswegen, zu flüchten.
Sieben Jahre sollte er unterwegs sein, lebte dabei zwischenzeitlich in Moria und anderen Elendscamps, erlebte Dutzende Pushbacks. 2021 trafen ihn Mitarbeiter der NGO SOS Balkanroute und machten seinen Fall, der auch von Gewalt durch Grenzpolizisten geprägt war, publik.
Nach seiner Ankunft in Österreich sollte er jedoch nach Kroatien abgeschoben werden – also genau dorthin, wo ihm Grenzpolizisten die Zähne ausgeschlagen haben sollen. Gegen diese Entscheidung des Fremdenamts, das die Gewalterfahrungen anzweifelte, wurde Beschwerde eingelegt. Seit Mai 2023 lebte er im Schwebezustand.
Gewalt wie durch Taliban
Damit ist nun Schluss: Das Bundesverwaltungsgericht hat die Entscheidung nach einem neuen Gutachten aufgehoben, es erfolgte die Zulassung zum Asylverfahren in Österreich. Nach einer Einvernahme zu seinen Fluchtgründen und der Übermittlung diverser Beweismittel durch seinen Rechtsvertreter Norbert Kittenberger erfolgte auch sehr rasch die Zuerkennung des Asylstatus.
"Ich bin überglücklich, nach all den turbulenten Jahren endlich wo ankommen zu dürfen", sagt Rasool nun. "Die letzten Jahre waren fürchterlich. Die Gewalt, die ich durch die kroatische Polizei erfuhr, kenne ich sonst nur von den Taliban. Ich lebte bis zum positiven Asylbescheid auch hier ständig mit der Schlaflosigkeit und mit der Angst, dass man mich nach Kroatien wieder abschieben wird."
Fußball-Engagement bei Klagenfurt
Brisanter Nebenaspekt: Sowohl er selbst als auch SOS Balkanroute forderten von der FIFA Unterstützung für den Fall, passiert sei aber rein gar nichts. "Sie ließen mich eiskalt im Stich", so Rasool.
Fußball ist trotzdem noch ein großer Teil seines Lebens. Der Ex-Schiri lebt nach mehreren Quartierwechseln mittlerweile in Klagenfurt und begleitet dort den Trainingsbetrieb der SK Austria Klagenfurt Frauen.