Schwere Körperverletzung
Ärztin spritzte Fake-Abnehmmittel – nun gestand sie
Die Ukrainerin kassierte von mindestens vier Kundinnen Geld, spritzte ihnen gefälschtes Ozempic – und brachte sie damit in Lebensgefahr.
Bei ihrer Festnahme heuer am 2. Februar gebärdete sich die Ukrainerin (28) wild – sie stieß die Beamten, riss einem ihr Handy aus der Hand und wollte ihn kratzen. Vor Gericht zeigte sich die junge Frau nun ganz zahm. Die Staatsanwaltschaft wirft der großen, schlanken Frau mit langen, dunklen Haaren schwere Körperverletzung, gewerbsmäßigen Betrug und Widerstand gegen die Staatsgewalt vor.
Die 28-Jährige – sie hat nach eigenen Angaben in der Ukraine Publizistik und Medizin studiert – hatte von November 2023 bis Februar 2024 in einem Beauty-Salon mindestens vier Kundinnen wissentlich gefälschtes Ozempic verabreicht bzw. überlassen – ohne über die notwendigen Ausbildungen und Zulassungen für dermatologische und kosmetischen Behandlungen zu verfügen. Laut Anklage soll sie den vier Frauen für die Pens mindestens 3.700 Euro verrechnet haben.
Ozempic-Fälschung kann zum Tod führen
Ozempic ist in Österreich für die Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen, wird aber auch als Abnehmmittel eingesetzt. Das Problem: Gefälschtes Ozempic enthält statt dem Wirkstoff Semaglutid oftmals Insulin.
Dies kann zu schwerwiegenden Nebenwirkungen wie Unterzuckerung (Hypoglykämie) sowie Krampfanfällen und somit zum Tod führen. Auch bei Kundinnen der Ukrainerin kam es zu schweren Nebenwirkungen: Die Frauen litten an Übelkeit, Schweißausbrüchen und heftigen Krämpfen – es bestand Lebensgefahr!
Warnung vor gefälschten Abnehm-Spritzen
Das Urteil: 15 Monate bedingt
Vor Gericht zeigte sich die bisher unbescholtene Angeklagte, vertreten von Top-Anwalt Alexander Philipp, mittels Dolmetscherin umfassend geständig: "Sie bedauert es sehr", meinte Philipp. Dies und ihre Unbescholtenheit brachten der Ukrainerin eine vergleichsweise milde Strafe von 15 Monaten bedingt mit einer dreijährigen Probezeit ein – nicht rechtskräftig. Zudem wird ihre rund zweiwöchige U-Haft angerechnet.
Dennoch mahnte Richterin Martina Krainz: "Es ist höchst bedenklich, dass Sie als Ärztin aus reinem Profitgedanken gefälschte Medikamente auf den Markt bringen und verabreichen."
Auf den Punkt gebracht
- Eine 28-jährige Ukrainerin wurde wegen schwerer Körperverletzung, gewerbsmäßigem Betrugs und Widerstand gegen die Staatsgewalt angeklagt, nachdem sie gefälschtes Ozempic an mindestens vier Kundinnen verabreicht hatte
- Das gefälschte Medikament führte bei den Frauen zu schweren Nebenwirkungen und Lebensgefahr
- Die Angeklagte wurde zu 15 Monaten bedingter Haftstrafe mit einer dreijährigen Probezeit verurteilt