Überbuchte OPs, Personalmangel
Ärzte unter Druck – Schädeldecke landet bei OP am Boden
In einem deutschen Spital soll es zu mysteriösen Todesfällen gekommen sein, die Staatsanwaltschaft ermittelt. Von "desaströsen Zuständen" ist die Rede
Das Evangelische Krankenhaus im deutschen Oldenburg ist aktuell Gegenstand polizeilicher Ermittlungen. Der Verdacht der fahrlässigen Tötung in zwei Fällen stehe im Raum, berichtet die deutsche "Bild". Unter anderem soll ein Mann mit schwerer Rückenverletzung eine Woche auf seine OP gewartet haben müssen, sodass er an einer Lungenentzündung schlussendlich starb. Die Angehörigen erhoben Klage gegen das Spital. "Die Patientenunterlagen zweier im Evangelischen Krankenhaus verstorbener Patienten sind zur Auswertung auf etwaige Behandlungsfehler an ein Institut für Rechtsmedizin übermittelt worden. Das Ergebnis steht noch aus", teilt die Staatsanwaltschaft Oldenburg mit.
"Desaströse Zustände"
Weiters berichtet das Blatt von angeblich "desaströsen Zuständen" auf der Neurochirurgie des Krankenhauses. Laut einem anonymen Insider seien die beiden OP-Säle täglich überbucht, zu wenig Personal und zu viele Patienten würden die bestehende Belegschaft immens unter Druck setzen – und zu Fehlern führen. Wie im März diesen Jahres, wo während der Operation eines Patienten dessen Schädeldecke auf den Boden gefallen ist. Die Klinikleitung bestätigte den Vorfall gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa): "Das sollte nicht vorkommen, aber dem Patienten ist keinerlei Schaden entstanden", so der medizinische Vorstand der Klinik, Alexander Poppinga. Eine strafrechtliche Relevanz gebe es nicht.
Dass es zu wenig Personal und überbuchte OP-Säle gebe, weist die Klinik zurück. "Wir leiden nicht unter Personalmangel. Auch eine Überplanung der OP-Säle findet nicht statt. Wir weisen auch mit aller Entschiedenheit die Vermutung zurück, dass wir aus ökonomischen Gründen die Sorgfaltspflicht bei der Behandlung der uns anvertrauten Patientinnen und Patienten missachten."