Umfrage der Ärztekammer

Ärzte sind von den Wiener Spitälern wenig begeistert

Die Ärztekammer kündigt Protestaktionen für den 4. Dezember an. In einer Umfrage zeigen sich viele Ärzte mit der Spitals-Infrastruktur unzufrieden.

Wien Heute
Ärzte sind von den Wiener Spitälern wenig begeistert
Ärztekammerpräsident Johannes Steinhart
EVA MANHART / APA / picturedesk.com (Archivbild)

Die Ärztekammer schlägt erneut Alarm. Dienstag (14.11.) wurden neue Detailergebnisse der Wiener Spitalsumfrage 2023 von Peter Hajek präsentiert. "Die Einschätzung der Befragten zur Wiener Gesundheitspolitik hat sich im Vergleich zu 2022 noch einmal signifikant eingetrübt", so Hajek. "Hinzu kommt eine hohe Unzufriedenheit betreffend Unternehmensführung in den Spitälern und der IT-Infrastruktur. Im Detail heißt das, dass 61 Prozent mit der Unternehmensführung unzufrieden sind, im Wiener Gesundheitsverbund (Wigev) sind es 72 Prozent."

Mehr als die Hälfte der Beschäftigten ist angeblich mit der Infrastruktur in den städtischen Spitälern unzufrieden, im Wiener Gesamtschnitt sind es laut Hajek 42 Prozent. "Es sind entscheidende Wochen für die Gesundheitsversorgung in ganz Österreich. Die Wiener Spitäler sind in der Versorgung der Wiener Bevölkerung ein zentraler Ort", so Ärztekammer-Präsident Johannes Steinhart. 

"Frustration ist real"

"Seit Monaten ignoriert die Politik unsere Vorschläge aus dem 10-Punkte-Plan zur Rettung der Wiener Spitäler. Zuvor hatte man ja gar behauptet, es sei nichts vonseiten der Ärzteschaft gekommen. Unsere Kolleginnen und Kollegen in den Spitälern sehen das offenbar anders. Wir sind nach wie vor gesprächsbereit, aber es kann so nicht weitergehen. Frustration und Abwanderung sind real und keine Naturkatastrophen, die über einen hereinbrechen – die Politik kann etwas dagegen tun. Wir marschieren am 4. Dezember im Interesse der Patientinnen und Patienten, ihrer Angehörigen und aller Spitalsbeschäftigten, die trotz der unzureichenden Bedingungen die Stellung halten", so Kurienobmann und Vizepräsident Stefan Ferenci.

Protest am 4. Dezember fix

Der stellvertretende Kurienobmann Eduardo Maldonado-González sieht die Politik in der Pflicht: "Wenn 66 Prozent aller Befragten unzufrieden mit der Arbeit des Gesundheitsstadtrates sind (Vorjahr 42 Prozent), kann man nicht mehr mit der Ausnahmesituation einer Pandemie argumentieren. Es geht uns nicht um eine bestimmte Personalie aus der Politik oder der ebenfalls schlecht bewerteten Unternehmensführung in den Spitälern, sondern um strukturelle Probleme, unter denen Spitalsärztinnen und -ärzte, aber vor allem auch die Pflege immens leiden. Da muss es doch im Interesse der Stadtpolitik sein, dem etwas entgegenzusetzen. Ich sehe die Bereitschaft aber bislang nicht und deshalb protestieren wir am 4. Dezember."

Die Ärztekammer für Wien hat zur Vernetzung und Organisation von Teilnehmerinnen und Teilnehmern entsprechende Kommunikationskanäle eingerichtet. Auf der Homepage werden Infos zu den Protestmaßnahmen bereitgestellt.

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