Nadja Bernhard
"Ärgert mich" – ORF-Star lässt bei Interview aufhorchen
Nadja Bernhard spricht im "Heute"-Interview über ihre Karriere, die "Zeit im Bild", ihren Kollegen Tarek Leitner und warum sich über sie lustig macht.
Nadja Bernhard zählt zu den bekanntesten und beliebtesten TV-Moderatoren Österreichs. Für viele Zuseher ist die Steirerin auch in gewisser Weise ein "Teil des Wohnzimmers", immerhin moderiert sie bereits seit Dezember 2012 die "Zeit im Bild" um 19.30 Uhr im ORF und führt gemeinsam mit ihrem Kollegen Tarek Leitner durch die Sendung.
"Heute" hat die 48-Jährige zum Interview gebeten, um mit ihr über ihre Kindheit in Kanada sowie der Steiermark, ihre Karriere im Österreichischen Rundfunk, das Superwahljahr 2024, die Kleiderwahl im ORF sowie über Autogramme und Selfies zu sprechen. Und dabei hat sich Bernhard das eine oder andere Geheimnis entlocken lassen – und auch steirisch gesprochen!
"Heute": "Liebe Frau Bernhard! Derf i des Interview auf steirisch moch'n oder sui i hochdeitsch mit Ihnen redn?" (Anm. kurze Übersetzung: "Liebe Frau Bernhard! Darf ich das interview auf steirisch führen oder soll ich hochdeutsch mit Ihnen reden?")
Nadja Bernhard: (lacht) "Nein! Im Gegenteil. Das passt schon und ist kein Problem. Ich finde das super."
Sie zählen zu den bekanntesten Gesichtern im österreichischen Fernsehen. Wollten Sie eigentlich immer TV-Moderatorin werden?"
Nadja Bernhard: "Nein! Als Kind wollte ich eigentlich Tierärztin werden. Aber um ehrlich zu sein, wollte ich nach der Matura nicht Medizin studieren. Ich habe dann Publizistik und Kunstgeschichte an der Uni Wien studiert und auch ein Semester in Italien. Ich habe mich dann beim ORF beworben und als Producerin im ORF-Studio in Rom gearbeitet. Mein Ziel war aber nicht, dass ich Moderatorin werde, eher Korrespondentin. Das hat mich mehr interessiert."
„Ich wollte eigentlich Tierärztin werden“
Sie sind in Kanada aufgewachsen, mit acht Jahren in die Steiermark gezogen und wohnen jetzt in Wien. Wo fühlen Sie sich eigentlich zu Hause?
Ich finde den Heimatbegriff bei mir sehr schwierig. Kanada und die Steiermark sind halt zwei ganz verschiedene Welten. Aber wenn du mich jetzt fragst, dann schon die Steiermark. Ich bin sehr gerne auf meinem 'Hügel' in der Steiermark und genieße es sehr. Als Kind wollte ich nie Deutsch sprechen und habe immer auf Englisch geantwortet. Meine Mama hat aber immer Deutsch mit mir gesprochen und dafür bin ich ihr im Nachhinein sehr dankbar. Denn ich habe, als wir nach Österreich gezogen sind, die Sprache dann sehr schnell beherrscht. Kinder sind da wahnsinnig flexibel. Meine Mama hat mich als Kind auch in ein Dirndl gesteckt und wollte, dass ich Deutsch spreche.
Den steirischen Dialekt hört man im TV aber nicht wirklich heraus! Sprechen Sie eigentlich noch 'richtig' steirisch?
Ja, schon! Man hört den Dialekt dann doch raus. Tarek (Anm. Leitner) ärgert mich auch immer damit und macht sich auch lustig, wenn es zu steirisch wird. Ich habe zwar vielleicht jetzt nicht den ausgeprägtesten Steirer-Dialekt, aber man hört meine Wurzeln dann doch durch.
Sie waren in Ihren Anfangsjahren beim ORF lange als Italien- und USA-Korrespondentin tätig und haben in dieser Zeit viele berühmte Persönlichkeiten getroffen und interviewt. Ist Ihnen da ein Interviewpartner eigentlich besonders in Erinnerung geblieben?
Ich habe das große Glück gehabt, sehr viele unterschiedliche Interviews führen zu dürfen. In Italien habe ich etwa den damaligen Ministerpräsidenten Romano Prodi interviewt. Ein Highlight war zweifelsfrei der Besuch bei Arnold Schwarzenegger in seinem Büro in Kalifornien. Als Korrespondentin deckt man ein breites Spektrum ab. Das habe ich immer als großes Privileg empfunden.
Und wen würden Sie noch gerne interviewen? Gibt es da einen großen Wunsch?
Barack Obama! Ich finde ihn einen extrem spannenden Menschen, der viel in Amerika bewegt hat. Mit ihm würde ich sehr gerne über seine Zeit als US-Präsident sprechen und die Zeit danach. Mich würde einfach interessieren, wie er rückblickend seine Zeit als Präsident im Amt sieht.
„Ich finde Barack Obama einen extrem spannenden Menschen“
2024 ist ein Superwahljahr! Müssen Sie da als Moderatorin im TV noch mehr aufpassen als sonst?
An unserer Arbeit wird sich nichts ändern, sie wird allenfalls noch intensiver. Die "ZiB" hat sehr hohe Einschaltquoten und das zeigt, dass sich die Menschen bei uns wohl und gut aufgehoben fühlen. Meine Kollegen sind allesamt Vollblut-Journalisten, wie etwa Christian Wehrschütz oder Tim Cupal, die zum Teil ihr Leben riskieren. Wir sind bereits in Planung der zahlreichen Wahl-Sondersendungen. Es wird auf jeden Fall ein spannendes Jahr!
Und wann beginnt die Arbeit für Sie?
Ich schaue bereits in der Früh, was auf der Welt passiert ist, die ersten Sitzungen im Studio beginnen dann um die Mittagszeit. Dort werden die einzelnen Themen besprochen und diskutiert, wo es zum Beispiel einer Live-Schaltung bedarf, um ein Thema zu vertiefen oder welche Interviews geführt werden.
Ihr Outfit zieht regelmäßig die Blicke der TV-Zuseher auf sich und sorgt auch in den Sozialen Medien für Gesprächsstoff. Wer sucht eigentlich aus, welche Kleidung sie in einer ORF-Sendung tragen?
Wir haben eine Verantwortliche für das visuelle Erscheinungsbild des ORF. Mit ihr gemeinsam suche ich die Outfits aus, die jeweils auf Tareks Kleidung abgestimmt ist. Ich weiß aber natürlich, dass die Kleiderwahl ein Talk-about ist. Ich finde, die 'Zeit im Bild 1' darf ruhig modisch sein. Die Kleidung sollte aber nicht von den Themen ablenken, das ist klar.
„Kleidung sollte nicht von den Themen ablenken“
Und wer entscheidet, wann und ob Sie eine Brille tragen?
Ich entscheide natürlich, wann ich eine Brille trage und wann nicht. Normalerweise trage ich Kontaktlinsen, aber das geht halt nicht immer. Das gleiche gilt für meine Frisur, die an das Outfit abgestimmt wird.
Und wie viele Dioptrien haben Sie?
Ich habe 1,75 und 2 Dioptrien.
Sie gehören zu den bekanntesten Moderatorinnen des Landes und man (er)kennt Sie natürlich auch auf der Straße. Werden Sie eigentlich häufig angesprochen?
Ja, das kommt immer wieder vor. Aber "I mog des", "I mog des wirklich!" Ich weiß ja, dass ich in gewisser Weise Teil des Wohnzimmers der Zuseher bin und sie das Gefühl haben, dass sie mich kennen. Autogramme oder Selfies – für mich ist das absolut kein Problem! Ich freue mich, dass so viele die Zeit im Bild verfolgen.
Gibt es auch etwas, was Ihnen an ihrem Beruf nicht gefällt?
Der negative Aspekt ist sicher, dass man oft sehr viel Kritik einstecken muss. Ich bin prinzipiell für konstruktive Kritik offen und auch lernfähig. Aber ich habe das Gefühl, dass man vor allem als Frau eine dicke Haut braucht. Die Leute vergessen oft, dass wir auch nur Menschen sind.
„Als Frau braucht man eine dicke Haut“
Blicken wir noch ein wenig in die Zukunft. Haben Sie noch bestimmte Ziele, die Sie gerne erreichen möchten. Egal, ob beruflich oder privat...
(Überlegt) Ich bin eigentlich sehr glücklich und zufrieden, aber ich würde mit Sicherheit gerne noch mehr reisen. Ich bin wahnsinnig gerne in der Welt unterwegs und liebe zum Beispiel auch Italien. Italien zählt sicher zu meinen Lieblingsländern. Ich bin aber auch wahnsinnig gerne in der Steiermark und fühle mich dort sehr wohl. Ich würde mich selbst auch als Steirerin bezeichnen.
Liebe Frau Bernhard! Vielen Dank für ihre Zeit und das Gespräch.
Nichts zu danken, sehr gerne. Und schöne Grüße nach Wien!
"Heute" hat das Interview mit Nadja Bernhard am Telefon geführt, als sie gerade frei hatte und in der Steiermark war.