Oberösterreich

Ärger, weil Radverleih bisherigen Stellplatz  verdrängt

Linz hat ein neues Radverleih-System! An 20 Standorten können nun 200 Leihräder in der Innenstadt genutzt werden. Es gibt aber auch Kritik.

Peter Reidinger
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Ärger, weil der neue Radverleih den "normalen" Radlern den Stellplatz wegnimmt.
Ärger, weil der neue Radverleih den "normalen" Radlern den Stellplatz wegnimmt.
zVg

200 Räder gibt es ab jetzt an 20 Standorten, weitere 20 Standorte sollen in den kommenden Wochen folgen. Insgesamt also 400 Leihräder stehen damit künftig in Linz zur Verfügung. 

"Der Verleih der Bikes funktioniert via Smartphone-App. Die Räder können von den Nutzerinnen und Nutzern individuell und standortunabhängig angemietet werden - die erste halbe Stunde ist gratis", so Bürgermeister Klaus Luger.

Betreiber der Verleihstationen ist die City Bike Linz Rental Service GmbH. Da sich der Verleih durch Werbung finanziert, entstehen der Stadt laut Luger keine Kosten. 

"Öffentliche Fahrradverleihsysteme sind bereits in vielen Städten ein fixer Bestandteil der Infrastruktur. Sie steigern nachweislich den Verkehrsanteil dieses umweltfreundlichen Fortbewegungsmittels und erhöhen damit die Lebensqualität in urbanen Räumen", so Luger.

Kritik an Preis und Standort

Grüne und ÖVP üben Kritik. Vor allem am Preis. Die ÖVP rechnet vor: "Wenn die erste halbe Stunde kostenlos ist und jede weitere Viertelstunde einen Euro kostet, dann zahlt man für 90 Minuten Leihrad vier Euro. Für dieselbe Dauer kostet ein oberirdischer Parkplatz in der Linzer Innenstadt hingegen nur drei Euro".

"Bei solchen Tarifen werden sich nur wenige Linzer in die Sättel der vorerst 200 Leihräder schwingen", sagt Elisabeth Manhal, Klubobfrau der Linzer Volkspartei. 

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    Ärger, weil der neue Radverleih den "normalen" Radlern den Stellplatz wegnimmt.
    Ärger, weil der neue Radverleih den "normalen" Radlern den Stellplatz wegnimmt.
    zVg

    Helge Langer, Klubobmann der Grünen Linz, sagt: "Die Fahrt mit dem Leihrad kann in Linz schnell zu einem teuren Vergnügen werden. Es wäre schade, wenn so manche InteressentInnen in Linz durch die Tarife abgeschreckt würden".

    Ein weiterer Punkt sorgt für Kritik. "Weil für die Radverleih-Stationen zusätzlicher Platz in der Innenstadt benötigt wird, wurden vorhandene öffentliche Radständer gestrichen, etwa am Linzer Hauptplatz", so die ÖVP.

    "Schlechterstellung"

    "Das ist eine Schlechterstellung jener Linzer Radfahrer, die ihre Räder nun nicht mehr wie gewohnt abstellen können“, kritisiert Manhal. Und weiter: "Mit so einer Vorgehensweise verärgert und vertreibt man jene Radfahrer, die schon jetzt sanfte Mobilität gelebt haben. Daher muss sichergestellt werden, dass nicht die vorhandenen öffentlichen Radständer einem überteuerten Radverleih-System geopfert werden. Daher ist der zuständige FPÖ-Verkehrsreferent Markus Hein nun gefordert, sich vorrangig darum zu kümmern, ein kostengünstiges und benutzerfreundliches Verleihsystem zu gewährleisten, das auch entsprechend angenommen wird". 

    Auch die Grünen berichten von ersten Beschwerden, weil die bisherigen Radstellplätze weg sind. "Wenn das stimmt, müssen die entfernten Radständer unverzüglich möglichst nahe ihres alten Standortes wieder aufgestellt werden", fordert der Grüne Klubobmann.