Vor 51.000 Jahren

Ältestes Bild der Menschheit fasziniert Forscher

Ein Forschungsteam hat das bislang älteste bekannte Kunstwerk von Menschen gefunden. Es könnte die Vorstellung über die Evolution verändern.

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Ältestes Bild der Menschheit fasziniert Forscher
Ein Team aus indonesischen und australischen Forschenden hat die älteste bislang bekannte Höhlenmalerei entdeckt. Das Kunstwerk wurde auf der Insel Sulawesi gefunden.
AFP / picturedesk.com

Drei verschwommene Figuren neben einem großen roten Schwein: Was auf den ersten Blick wie eine unscheinbare Zeichnung aussieht, ist in Wirklichkeit das vermutlich älteste bisher entdeckte Erzähl-Kunstwerk der Welt.

Die gegenständliche Zeichnung aus einer Höhle in Indonesien sei dank einer neuen Methode auf 51.000 Jahre datiert worden, schreiben Forscher von der australischen Griffith-Universität im Fachmagazin "Nature". Die Darstellung von drei Menschen und einem Wildschwein überschreitet damit "erstmals die 50.000-Jahre-Grenze".

So interpretieren die Forschenden den Fund

Die Entdeckung deute darauf hin, "dass das Erzählen von Geschichten bereits viel länger zum menschlichen Dasein gehört als bisher angenommen", sagte der Archäologe und Mitautor der Studie, Adam Brumm, am Mittwoch vor Journalisten.

So sieht das Bild in der Kalksteinhöhle aus.
So sieht das Bild in der Kalksteinhöhle aus.
BRIN/Handout via REUTERS

Laut Mitautor Maxime Aubert könnte die Tatsache, dass Menschen zu jener Zeit in der Lage waren, eine so "ausgefeilte" Geschichte durch Kunst zu erzählen, unser Verständnis der kognitiven Entwicklung des Menschen neu definieren.

So kam es zum Fund

Aubert gehörte zu dem Forscherteam, das 2019 die bislang als älteste geltende Höhlenmalerei entdeckte: eine Jagdszene, die in einer unweit von dem nun datierten Fund gelegenen Höhle auf der indonesischen Insel Sulawesi gefunden und von den Wissenschaftlern auf ein Alter von fast 44.000 Jahren geschätzt wurde.

Für ihre Studie verwendeten die Forscher nun eine neue Methode, bei der Laser und Computersoftware eingesetzt wurden, um eine "Karte" der Gesteinsproben zu erstellen. Diese Technik sei präziser, einfacher, schneller und billiger, sagte Aubert der Nachrichtenagentur AFP. Zudem erfordere sie viel kleinere Gesteinsproben als bisherige Verfahren.

Die Forscher probierten die Lasermethode zunächst an der 44.000 Jahre alten Jagdszene aus. Sie stellten fest, dass diese in Wirklichkeit mindestens 48.000 Jahre alt ist – und damit 4.000 Jahre älter als bislang angenommen.

Anschließend testeten sie die Methode an einer bisher undatierten Felsmalerei, auf die sie bereits 2017 auf Sulawesi gestoßen waren, die aber in schlechtem Zustand war – die Szene mit den drei Menschen und dem Wildschwein. Sie stellten fest, dass die Zeichnung mindestens 51.200 Jahre alt ist und damit das Alter aller bisherigen Funde noch übertrifft.

"Frage der Zeit, bis wir ältere Werke finden"

"Wir wissen nicht genau, was sie tun", sagte Aubert mit Blick auf die dargestellten Menschen. Er vermutet, dass die Kunstwerke wahrscheinlich von den ersten Menschen angefertigt wurden, die durch Südostasien zogen, bevor sie vor etwa 65.000 Jahren nach Australien gelangten. "Es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis wir Zeichnungen finden, die älter sind", sagte er.

Zuvor war jahrelang angenommen worden, die Wiege der Höhlenmalerei befinde sich in Europa. Die Funde in Indonesien haben diese Theorie aber widerlegt. Die Felsmalereien aus der Chauvet-Höhle in Frankreich sind etwa 35.300 Jahren alt, die Kunst aus der berühmten Steinzeithöhle von Lascaux ist 20'000 Jahre alt.

Allein auf Sulawesi gibt es den Forschern zufolge mindestens 242 Höhlen und andere prähistorische Behausungen, in denen Felsmalereien gefunden wurden – und jedes Jahr kommen neue Funde hinzu.

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