Wetter
Höchste Feinstaub-Warnstufe in Österreich
In der Bundeshauptstadt stehen die Feinstaub-Alarmzeichen am Donnerstag auf dunkelrot. Vor allem in einem Wiener Bezirk ist der Wert (zu) hoch.
Ein kräftiges Tief über Nordafrika hat in den letzten Tagen für Sandstürme gesorgt. Die in die Luft gebrachten Sandpartikeln haben mittlerweile auch Österreich erreicht und sind bis in die Bundeshauptstadt gezogen. Der Saharastaub hatte in den letzten Tagen den Himmel über Wien stellenweise dabei sogar regelrecht verfärbt.
Und jetzt wurde jede Menge des Staubs aus der afrikanischen Wüste nach Wien getragen, denn mittlerweile gibt es einen Feinstaub-Alarm. Der Feinstaub-Wert in der Bundeshauptstadt ist am heutigen Donnerstag extrem hoch, in einem Bezirk stehen die Alarmzeichen sogar auf dunkelrot.
Laut einer aktuellen Karte des "World Air Quality Index" ("Luftqualitätsindex") ist die Feinstaubbelastung derzeit vor allem im Bezirk Favoriten (zu) hoch. Im Gebiet rund um den Belgradplatz befindet sich der Feinstaubwert mit 152 aktuell sogar im "ungesunden" Bereich.
Feinstaub-Alarm, Stufe rot: Wovor genau wird gewarnt? Was ist gefährlich?
In den vergangenen Tagen wurden in der Höhe große Mengen an Saharastaub nach Mitteleuropa verfrachtet. Ein Teil dieses Staubs wurde mittlerweile durch den Höhenwind weiter nordostwärts verfrachtet, ein Teil ist allerdings auch durch Sedimentation in tiefe Schichten der Atmosphäre gelangt und wird somit von unseren Messgeräten erfasst. Tatsächlich gehört Saharastaub zum Feinstaub, da es Partikelgrößen von 1 bis 5 Mikromillimetern aufweist. Es handelt sich aber um Quarzstaub, der verglichen mit dem Ultrafeinstaub, der durch Verbrennungsrückstände oder Reifenabrieb entsteht, relativ unbedenklich ist. Für gesunde Menschen sind die Konzentrationen viel zu gering, um Probleme auszulösen, am ehesten sind Beschwerden bei Personen mit chronischen Atemwegserkrankungen möglich. Die gute Nachricht: Ab Samstag ist eine deutliche Entspannung in Sicht - hier das Modell:
Wo herrscht besonders Feinstaub-Gefahr?
Die höchsten Konzentrationen gibt es am Donnerstag im Osten und Südosten des Landes, am Freitag wird der Saharastaub im Vorfeld einer Kaltfront allerdings von Deutschland und Polen neuerlich südwärts verfrachtet. Damit steigt die Konzentration auch in der Westhälfte vorübergehend wieder etwas an, ehe in der Nacht auf Samstag mit der Kaltfront kühlere und staubfreie Luftmassen das Land erfassen.
Wie ist die Situation in Wien?
Die höchsten Feinstaubwerte werden aktuell rund um Kaiser-Ebersdorf und im Süden Wiens sowie in Favoriten gemessen, Hohe Werte gibt es aber auch beispielsweise in Lienz, in Köflach oder in Wiener Neudorf. Wenn man die vergangenen 24 Stunden betrachtet stechen u.a. aber auch Feldkirch, Salzburg, Graz oder Innsbruck heraus.
Warum ist der Feinstaub-Wert so hoch?
Derzeit ist in erster Linie der Saharastaub für die hohen Konzentrationen an den Messstationen verantwortlich, einen kleinen Teil machen aber auch klassische Quellen wie Verbrennungsrückstände und Reifenabrieb aus, die bei der derzeitigen Hochdrucklage gebietsweise ansammeln können.
Was sollten wir jetzt im Freien nicht tun?
Für gesunde Menschen sollte es keine besonderen Probleme geben, daher kann man sich auch ruhig im Freien aufhalten. Eine Ausnahme stellen manche Personen mit Vorerkrankungen dar, so sollten etwa Personen mit COPD starke Anstrengungen vermeiden.
Wie schaut es aus mit einem Autofahrverbot – ist das ein Thema?
Dazu wird es wohl nicht kommen, da der Saharastaub davon ohnehin unbeeinflusst wäre. Bereits am Samstag ist zudem eine Wetterumstellung und damit auch eine Entspannung in Sicht.
Feinstaub gelangt je nach Partikelgröße mit der Atemluft unterschiedlich tief in die Luftwege (siehe Grafik). Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Gefäßerkrankungen hängen direkt damit zusammen. Je stärker das Immunsystem aber ist, desto geringer sind die Auswirkungen.