Nahost-Konflikt

Acht Soldaten im Schützenpanzer mit Panzerfaust getötet

Die israelische Armee geht davon aus, dass ein Schützenpanzer (APC) in Rafah am Samstag von einer Panzerabwehrrakete getroffen worden ist.

Acht Soldaten im Schützenpanzer mit Panzerfaust getötet
Alle Insassen seien sofort tot gewesen, als die Rakete das Fahrzeug traf, hieß es am Montag.
REUTERS

Bei einem der folgenschwersten Vorfälle seit Kriegsbeginn für die israelischen Streitkräfte waren am Samstag bei einem Angriff auf einen Panzer acht Soldaten getötet worden. Die Zeitung "Israel Hajom" schrieb am Montag, nach ersten Erkenntnissen sei eine Tür des APC vom Typs Namer entgegen den Anordnungen offen gewesen. Alle Insassen seien sofort tot gewesen, als die Rakete das Fahrzeug traf. Andere Medien berichteten von möglichen sekundären Explosionen durch außen am Panzer angebrachte Sprengsätze.

Es habe nach der schweren Explosion zwei Stunden gedauert, bevor sich die Truppen dem zerstörten Fahrzeug nähern konnten. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu kritisierte indes bereits am Sonntag Pläne des Militärs, tägliche taktische Kampfpausen entlang einer der Hauptstraßen in den Gazastreifen einzulegen, um Hilfslieferungen in die palästinensische Enklave zu erleichtern, wie Reuters schreibt. Das Militär hatte die täglichen Pausen von 5 bis 16 Uhr angekündigt.

Kriegskabinett aufgelöst

Gut eine Woche nach dem Rückzug von Minister Benny Gantz aus der israelischen Notstandsregierung hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu das Kriegskabinett aufgelöst. Eine Sprecherin des Regierungschefs bestätigte am Montag Medienberichte über die Auflösung des nach dem Hamas-Terrorangriff vom 7. Oktober gebildeten Gremiums. Aus Regierungskreisen hieß es, Netanjahu werde kritische Entscheidungen mit Blick auf die aktuellen Konflikte künftig in kleineren Foren besprechen.

Das Kriegskabinett traf wichtige Entscheidungen in Bezug auf die Kämpfe im Gazastreifen und auch mit Blick auf den Konflikt mit der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah. Um nach dem Hamas-Angriff Geschlossenheit zu demonstrieren, war der damalige Oppositionspolitiker Gantz dem dreiköpfigen Kriegskabinett beigetreten. Der frühere General und Verteidigungsminister erklärte allerdings vor einer Woche wegen Meinungsverschiedenheiten mit Blick auf den Gaza-Krieg seinen Rückzug. Er warf Netanjahu "Zögerlichkeit und Zeitschinderei aus politischen Erwägungen" vor und monierte, dass die Regierung keinen Plan für eine Nachkriegsordnung im Gazastreifen erarbeite.

Biden drängt auf Waffenruhe

US-Präsident Joe Biden hat seine Botschaft an die Muslime anlässlich des islamischen Opferfestes Eid al-Adha genutzt, um erneut zu einer Einigung auf eine Waffenruhe im Gazastreifen aufzurufen. "Ich bin der festen Überzeugung, dass der dreistufige Vorschlag für eine Waffenruhe, den Israel der Hamas unterbreitet und den der UN-Sicherheitsrat gebilligt hat, der beste Weg ist, um die Gewalt in Gaza zu beenden und den Krieg endgültig zu beenden", erklärte Biden am Sonntag (Ortszeit).

Es seien bereits zu viele unschuldige Menschen, darunter Tausende Kinder, getötet worden, betonte Biden. "Familien mussten ihre Häuser verlassen und dabei zusehen, wie ihre Gemeinden zerstört werden. Ihr Schmerz ist unermesslich." Biden hatte Ende Mai einen mehrstufigen Plan für eine "sofortige und vollständige" Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas vorgestellt. Dieser sieht unter anderem den Rückzug der israelischen Armee aus bewohnten Gebieten des Gazastreifens sowie die Freilassung der von der Hamas verschleppten Geiseln im Austausch für palästinensische Gefangene vor.

Hunderttausende auf der Flucht nach Rafah-Offensive

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    Aufgrund der Bodenoffensive sind einige Straßen in Rafah wie leergefegt.
    Aufgrund der Bodenoffensive sind einige Straßen in Rafah wie leergefegt.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Bei einem Angriff auf einen israelischen Schützenpanzer in Rafah wurden acht Soldaten getötet
    • Die israelische Armee geht davon aus, dass der Panzer von einer Panzerabwehrrakete getroffen wurde
    • Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu kritisierte Pläne des Militärs, tägliche taktische Kampfpausen im Gazastreifen einzulegen, um Hilfslieferungen zu erleichtern
    • US-Präsident Joe Biden drängt auf eine Waffenruhe im Gazastreifen und betont die Notwendigkeit, unschuldige Menschen vor weiterem Leid zu bewahren
    red, 20 Minuten
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