"Ein Kind ist keine Mutter"

"Abtreibung ist Mord" - Mega-Demo gegen neues Gesetz

In Sao Paulo sind tausende Menschen auf die Straße gegangen um gegen den neuen Gesetzesentwurf zu demonstrieren, der Abtreibung mit Mord gleichsetzt.

Newsdesk Heute
"Abtreibung ist Mord" - Mega-Demo gegen neues Gesetz
Auf Social Media werden Schwangere zu etwas aufgefordert, von dem Fachleute dringend abraten.
Getty Images/iStockphoto

Die Wogen gehen hochin der brasilianischen Millionenmetropole Sao Paulo. Am Wochenende gingen Tausende Menschen auf die Straße, um gegen das geplante Abtreibungsverbot zu demonstrieren. Der Protestzug formte sich auf der Prachtstraße Avenida Paulista.

Aufreger: Demonstriert wird gegen den Gesetzesentwurf, der Abtreibung mit Mord gleichsetzen würde. Es war mittlerweile die zweite Demo in Sao Paulo. Auch in anderen Städten wie Brasilia und Rio de Janeiro gehen die Menschen dagegen auf die Straße.

Gesetz trifft Kinder am härtesten

Ein großes Problem: Das Gesetz soll auch im Falle einer Vergewaltigung gelten, aus der eine Schwangerschaft resultiert. Frauen, die nach der 22. Schwangerschaftswoche eine Abtreibung durchführen lassen, können mit bis zu 20 Jahren Gefängnis bestraft werden. Vor allem Kinder, die Opfer einer Vergewaltigungen wurden, würden unter dem Gesetz besonders leiden. Bis Missbrauchsfälle und Schwangerschaften anerkannt werden, würde sehr viel Zeit vergehen. Folglich wäre es in vielen Fällen fraglich, ob die Anerkennung innerhalb dieser 22 Wochenfrist stattfinden kann.

"Bei Vergewaltigung ist die Frau das Opfer"

Laut dem Forum für öffentliche Sicherheit wurden im Jahr 2022 etwa 74.930 Menschen in Brasilien vergewaltigt. Über 60 Prozent davon waren Kinder unter 13 Jahren. Einige Demonstrierende schrieben daher auf ihre Plakate Phrasen wie "Ein Kind ist keine Mutter" oder "Bei Vergewaltigung ist die Frau das Opfer".

Derzeit gilt Abtreibung als eine Straftat, die allerdings in drei Situationen erlaubt ist: Bei einer Missbildung des Gehirns des Fötus, wenn die Schwangerschaft das Leben der Mutter gefährdet oder bei einer Schwangerschaft infolge einer Vergewaltigung.

Da der Gesetzesentwurf in der Abgeordnetenkammer als Dringlichkeitsantrag eingestuft wird, kann er ohne dass er davor die Ausschüsse der Kammer durchläuft, direkt im Plenum abgestimmt werden. Einen Termin für die Abstimmung gibt es bisher noch nicht.

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    red
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