Abnehmen – das ist die beste Uhrzeit fürs Abendessen

Ein Aspekt, wie man sein Gewicht kontrollieren kann, ist der Zeitpunkt der Mahlzeiten. Während manche Wissenschaftler darauf beharren, dass die Auswirkungen der Kalorienzufuhr auf den Körper dieselben sind, unabhängig davon, ob man die letzte Mahlzeit des Tages um 16 Uhr oder um 22 Uhr zu sich nimmt, belegen neuere Studien jedoch das Gegenteil. Sie zeigen, dass der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme einen erheblichen Einfluss darauf hat, wie der Körper die Kalorien verarbeitet. Welche ist also die gesündeste Tageszeit fürs Abendessen? 

"Wir wollten die Mechanismen untersuchen, die erklären, warum spätes Essen das Adipositas-Risiko erhöht", sagt der leitende Forscher Frank Scheer, Direktor des Medical Chronobiology Program in der Brigham Division of Sleep and Circadian Disorders, in einer Medienmitteilung. "Frühere Forschungen von uns und anderen hatten gezeigt, dass spätes Essen mit einem erhöhten Adipositas-Risiko, erhöhtem Körperfettanteil und beeinträchtigter Gewichtsabnahme verbunden ist. Wir wollten verstehen, warum."

Zeitpunkt spielt Rolle

Eine Studie ging dieser Frage nach. Ein Forscherteam des Mass General Brigham Health System fand heraus, dass der Zeitpunkt des Essens einen erheblichen Einfluss auf den Kalorienverbrauch, den Hunger und den Stoffwechsel des Fettgewebes hat. Die Studie ergab, dass das Essen um 22 Uhr statt um 18 Uhr gleichzeitig die drei wichtigsten Akteure bei der Regulierung des Körpergewichts beeinflusst. Dies sind der Energieverbrauch, die Regulierung der Nahrungsaufnahme und chemische Veränderungen im Fettgewebe. 

Die Studie folgte einem Protokoll mit zeitlich festgelegten Mahlzeiten, Blutentnahmen und Biopsien von Fettgewebe. Die Forscher berichten, dass das spätere Essen tiefgreifende Auswirkungen auf den Hunger und die appetitregulierenden Hormone hatte. Der Spiegel des Hormons Leptin, das mit dem Sättigungsgefühl in Verbindung gebracht wird, war immer dann niedriger, wenn die Teilnehmer die späteren Mahlzeiten zu sich nahmen. Außerdem verbrannten sie die Kalorien langsamer und bildeten leichter Fettgewebe. Laut Vujovic stimmen diese Ergebnisse mit einer Vielzahl von Forschungsergebnissen überein, die darauf hindeuten, dass späteres Essen das Risiko für Fettleibigkeit erhöht. 

Ungesünder und mehr

Eine andere Studie aus Kanada bestätigt die Ergebnisse von Scheer und seinem Team. Die Wissenschaftler verwendeten in dieser Querschnittsuntersuchung Daten von 301 Personen, von denen 56 Prozent Frauen waren. Die Gesamtenergieaufnahme wurde anhand eines dreitägigen Ernährungsprotokolls ermittelt, aus dem der prozentuale Anteil der Gesamtkalorienaufnahme nach 17 Uhr und nach 20 Uhr berechnet wurde. Merkmale des Essverhaltens und psychosoziale Faktoren wurden mit Fragebögen erfasst. Das Ergebnis: Spätes Essen ist weniger mit gesundem Essverhalten verbunden, was den Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme und Fettleibigkeit erklären könnte.

Übermäßiges Essen tritt tendenziell auch eher am Abend auf, weil die Selbstkontrolle geringer und die Müdigkeit größer sind. Essen, weil andere essen und Essen beim Fernsehen tragen zum späten Essen bei. Auch Alkoholkonsum und mehr Gelegenheiten, allein oder zu Hause zu essen, als bei der Arbeit oder in der Schule, wurden mit dem späten Essen in Verbindung gebracht. Möglicherweise ist spätes Essen auch die Folge einer geringeren Energiezufuhr während des Tages. Wenn man tagsüber nicht ausreichend isst, schlägt am Abend der Heißhunger durch und man greift unüberlegter zu ungesunden Lebensmitteln.