Innereien wie Beton
Abnehm-OP verpfuscht – Frau kann 3 Jahre nicht essen
Um leichter abnehmen zu können, wurden der Britin bei einer Operation 85 Prozent ihres Magens entfernt. Dann folgte eine "schreckliche Tortur".
Eine Frau, deren Innereien nach einer verpfuschten Abnehm-OP "zu Beton wurden", wird zum ersten Mal seit drei Jahren wieder feste Nahrung zu sich nehmen, nachdem ihr Chirurgen einen neuen Magen gebaut haben. Pinky Jolley aus Wirral (Großbritannien) sammelte 2.000 Pfund (2.372 Euro) über Crowdfunding, um die Magen-Operation im November 2022 zu bezahlen. Die 46-jährige Diabetikerin, die Kleidergröße 52 trug, wollte abnehmen, nachdem sie wegen medizinischer Komplikationen an den Rollstuhl gefesselt war. Mit einem Gewicht von 112 Kilogramm und nach vielen erfolglosen Diäten und Tabletten hielt Jolley hielt die Schlauchmagenoperation in der Türkei für ihre einzige Option. "Auf Facebook erwähnten Freunde, dass man sich in der Türkei für einen Bruchteil der Kosten einer privaten Operation in Großbritannien operieren lassen kann", erklärte die Betroffene.
Innereien wie Beton
Als sie in der Klinik in Istanbul ankam, machte sie sich Sorgen, da die Ärzte "kaum Englisch sprachen" – dennoch führte sie die Operation durch. Als sie nach zwei Stunden wieder zu sich kam, fühlte sie sich extrem krank und litt unter starken Bauchschmerzen, Erbrechen und Dehydrierung. Vier Tage später kehrte sie nach Hause zurück und suchte ihren Hausarzt auf. Man riet ihr, sich ins Krankenhaus zu begeben. Dort zeigten Untersuchungen, dass ein schweres Leck zu einer Infektion geführt und ihre Organe in Beton verwandelt hatte. Innerhalb von 3 Monaten wäre die Britin zweimal fast an Komplikationen und einer Sepsis gestorben.
Infolgedessen musste sich die Frau im Jänner 2023 einer Notoperation unterziehen, bei der drei Ärzte das Innere ihres Magens abspritzten, um die Infektion zu beseitigen. Danach konnte sie nur noch über eine spezielle Sonde in Nase und Rachen ernährt werden, und die Ärzte warnten, dass sie wohl nie wieder feste Nahrung zu sich nehmen können würde.
Eine 11 auf einer Skala von 1 bis 10
Doch Chirurgen im Solihull-Krankenhaus führten Ende Juli 2024 eine bahnbrechende Operation durch, bei der ihr ein neuer Magen gebaut wurde. Zunächst wurden Dickdarm, Leber und Milz wieder in ihre angestammte Position gebracht, die durch die verpfuschte OP verschoben worden waren.
Der leitende Chirurg, Professor Rishi Singhal, und sein Team führten anschließend eine Bypass-Operation durch, bei der ein kleiner Beutel aus dem oberen Ende ihres Magens gebildet und mit ihrem Dünndarm verbunden wurde. Laut dem Chirurgen normalerweise ein Routineeingriff, war es im Fall von Pinky Jolley "auf einer Skala von eins bis zehn eine 11". Das Schneiden ihres Magens sei "wie ein Schnitt durch Beton" gewesen.
"Ich weiß, dass es nicht alles korrigieren und nicht heilen wird, aber ich werde wieder essen können", sagte sie. "Ich werde in der Lage sein, mit Freunden auszugehen und ein Leben zu führen. Ich fühle mich getäuscht und bin verärgert, dass etwas, das mir helfen sollte, mir so viel Leid zugefügt hat." Jolly hofft, dass sie in den nächsten Wochen mit ihrem neuen Magen aus dem Krankenhaus entlassen werden kann. Jetzt möchte sie den Chirurgen in der Türkei verklagen, der ihre Operation verpfuschte. Auf GoFundMe sammelt sie Geld.
Auf den Punkt gebracht
- Eine Frau aus Großbritannien musste nach einer verpfuschten Abnehm-OP drei Jahre lang auf feste Nahrung verzichten, nachdem 85 Prozent ihres Magens entfernt wurden
- Nach einer erfolgreichen Operation in 2024, bei der ihr ein neuer Magen gebaut wurde, hofft sie nun, bald wieder normal essen zu können
- Die Frau plant außerdem, den Chirurgen in der Türkei zu verklagen, der die ursprüngliche Operation durchgeführt hat