Abnehm-Hype bald noch größer? Ozempic bald als Pille

Die Abnehmspritzen "Ozempic" und "Wegovy" werden momentan stark gehypt. Obwohl die Präparate eigentlich für übergewichtige Diabetes-2-Kranke entwickelt wurden, gelten sie als Wunder-Schlankmacher. Die starke Nachfrage führt dazu, dass es zu Lieferengpässen kommt. Der Hype könnte nun noch größer werden, denn in naher Zukunft soll das Medikament auch als Pille auf den Markt kommen.

Die Medikamente sorgen für ein besseres Sättigungsgefühl und senken den Blutzuckerspiegel. Sie werden deshalb auch von Diabetikern und Übergewichtigen eingesetzt. Anwenderinnen und Anwender berichten auch, dass sie nach der Einnahme weniger Verlangen nach Alkohol oder Zigaretten verspürten, was das Mittel auch für Suchtkranke interessant machen könnte. Als Spritzen-Alternative wird derzeit Abnehmpille getestet.

Abnehmpille hat zwanzigfache Dosis der Spritze

"Einerseits profitieren so auch Menschen, die eine Abneigung gegen Spritzen haben. Andererseits sind Allgemeinmediziner eher bereit, Tabletten zu verschreiben als Spritzen", wird Endokrinologe Dimitris Papamargaritis von der University of Leicester in der "NZZ am Sonntag" zitiert. Demnach ist zu erwarten, dass noch mehr Menschen als jetzt schon auf das Medikament zurückgreifen werden.

Tests in Pillenform sind bei "Oral Sema" von Novo Nordisk am weitesten fortgeschritten. Der dänische Pharmakonzern stellt auch Ozempic und Wegovy her. Ergebnisse eines klinischen Versuches in Phase III zeigen, dass die Tablette während einer Einnahmedauer von 68 Wochen zu einer Gewichtsabnahme um rund 15 Prozent führte. Damit erreicht sie ähnliche Resultate wie die Wegovy-Spritze.

Die Pillen müssen jeden Tag eine halbe Stunde vor dem Frühstück auf nüchternen Magen geschluckt werden. Sie enthält ungefähr 50 Milligramm des nötigen Wirkstoffes und ist damit 20-mal höher dosiert als die Wegovy-Spritze mit der höchsten Dosis. Das ist nötig, damit sie so effektiv sein kann wie die Spritze.

Wann kommt die Pille?

Die "NZZ am Sonntag" schreibt, dass die letzten Tests mit "Oral Sema" bald abgeschlossen sein dürften. Demnach ist es möglich, dass das neue Mittel schon im kommenden Jahr auf dem Markt erhältlich sein wird.

Expertenmeinungen zufolge ist zu erwarten, dass in den nächsten Jahren weitere Medikamente mit verschiedenen Wirkstoffen auf den Markt kommen werden, die einen Gewichtsverlust von bis zu 25 Prozent herbeiführen könnten. "Neben den chirurgischen Massnahmen wie etwa der Magenverkleinerung stehen nun äusserst effektive Medikamente bereit, mit denen sich die Krankheit Adipositas wirklich therapieren lässt", meint der Diabetologe und Adipositas-Spezialist Philipp Gerber vom Zürcher Unispital.