Verkehrswende im Nahverkehr

Ab 2027 fährt die Wiener S-Bahn im 2,5-Minuten-Takt

Um mit der wachsenden Zahl an S-Bahn-Fahrgästen in Wien mitzuhalten, wird das Öffi-Angebot ausgebaut und verbessert. Im Oktober geht es los.

Wien Heute
Ab 2027 fährt die Wiener S-Bahn im 2,5-Minuten-Takt
Bis Ende 2027 wird die Wiener Stammstrecke modernisiert: Anlässlich des Baubeginns auf der Stammstrecke fand am Montag bei der S-Bahn Haltestelle Handelskai im feierlichen Rahmen ein symbolischer Spatenstich mit Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ), Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) und ÖBB-Infrastruktur Vorständin Judith Engel statt (v.li.)
ÖBB Spatenstich

Als das Herzstück der Verkehrswende für die gesamte Ostregion will die ÖBB Züge im U-Bahntakt auf der S-Bahn Stammstrecke in Wien etablieren. Bis Ende 2027 wird die Wiener Stammstrecke zwischen Meidling und Floridsdorf nun modernisiert. Denn die Fahrgastzahlen steigen: "Nirgendwo sonst in Österreich steigen die Fahrgastzahlen so stark wie in der Ostregion." An die 700 Züge rollen täglich über die rosa S-Bahn-Linie. Mit rund 250.000 Reisenden pro Werktag ist sie die meistbefahrene Nahverkehrsstrecke in Österreich. Bis 2027 wird nun die S-Bahn Stammstrecke umfassend saniert. Insgesamt werden alleine dafür 1,1 Milliarden Euro in die Hand genommen.

Ab Oktober 2023 wird auf der Wiener Stammstrecke zwischen Wien Meidling und Wien Floridsdorf die Schieneninfrastruktur modernisiert, Bau- und Tragwerke erneuert und das Zugsicherungssystem digitalisiert für mehr Zuverlässigkeit im Fahrplan. Von Unterretzbach bis Payerbach-Reichenau werden außerdem die Bahnsteige auf 220 Meter verlängert. So können hier zukünftig längere Züge fahren. "Längere Züge bieten mehr Sitzplätze und damit mehr Komfort für Bahnreisende." Das Sitzplatzangebot steigt dadurch bis 2028 um 40 Prozent. Die Neuerungen im digitalen Bereich sollen einen dichteren Takt von 2,5 Minuten zur Hauptverkehrszeit in Wien und kürzere Wartezeiten garantieren.

Ausgebaut, bequem und attraktiv - der Plan für die Wiener S-Bahn Strecke

"Mit den Öffis unterwegs sein, ist beliebt wie nie zuvor. Damit auch das Angebot dazu stimmt, ist es wichtig, dass die Öffis laufend ausgebaut werden und so attraktiv bleiben. Die Investitionen in die Öffis haben einen langfristigen Mehrwert und sind ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz für ganz Österreich", so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne). Investitionen in neue Gleise, Weichen, Oberleitungen und die Errichtung neuer Abstell- und Wendeanlagen sollen langfristig einen sicheren und pünktlichen Bahnbetrieb sichern.

"Wir wollen bis 2040 klimaneutral sein und bauen daher Öffinetz und Radwege massiv aus"

"Der Ausbau klimafreundlicher Mobilität – zu Fuß, per Rad oder mit den Öffis – ist der wachsenden Klimamusterstadt Wien ein ganz zentrales Anliegen. Wien hat schon jetzt einen hervorragenden Modal Split und österreichweit die niedrigste PKW-Dichte. In diese Richtung soll es weitergehen! Wir wollen bis 2040 klimaneutral sein und bauen daher Öffinetz und Radwege massiv aus – gerade auch für Pendler:innen wollen wir das Angebot verbessern. Die Modernisierung der S-Bahn-Stamm-Strecke – inklusive klimafitten Umbau der Stations-Umfelder – ist ein ganz wichtiger Baustein für die weitere klimafitte Entwicklung und die hohe Lebensqualität in unserer Stadt!", so Ulli Sima (SPÖ).

Herzstück ist die Umstellung auf die digitale S-Bahn: Das Zugsicherungssystem ETCS Level 2 (European Train Control System) ist die neueste Technologie im Bahnbetrieb. Das System kontrolliert die Fahrtrichtung und die Geschwindigkeit von Zügen sowie deren Abstände zueinander. Durch die digitale Kontrolle sollen sich Verspätungen leichter aufholen lassen und Störungen reduziert werden. "Mit der Digitalisierung der Wiener Stammstrecke schaffen wir die Voraussetzungen, um in Zukunft noch mehr Fahrgäste sicher, pünktlich und komfortabel quer durch Wien zu transportieren. Das Upgrade der S-Bahn Wien führt zu dichteren Intervallen, zu kürzeren Wartezeiten und zufriedenen Fährgästen. Denn je besser unser Öffi-Angebot ist, umso mehr Menschen werden umsteigen, was weniger Autoverkehr und eine gesündere Umwelt für alle bedeutet," sagt Judith Engel.

Konkrete Baumaßnahmen

Abschnitt Floridsdorf bis Praterstern (Herbst 2023 bis Sommer 2026)
Die ersten Bauarbeiten starten im Oktober bei Wien Handelskai und Wien Traisengasse. In den Stationen werden die Bahnsteige auf 220 Meter verlängert. Arbeiten, die nicht bei aufrechtem Betrieb durchgeführt werden können, werden in den Sommermonaten gebündelt abgewickelt. Im Abschnitt zwischen Wien Floridsdorf und Wien Praterstern werden darum im Juli und August 2024, 2025 und 2026 keine Züge fahren.

Abschnitt Praterstern bis Wien Meidling (Herbst 2025 bis Dezember 2027)
Die Hauptbauarbeiten finden zwischen Herbst 2025 und Herbst 2027 statt. In diesen zwei Jahren werden die Bau- und Tragwerke zwischen Wien Praterstern und Wien Hauptbahnhof erneuert. Viadukte, Brücken, Stützmauern und die Schieneninfrastruktur erhalten ein Upgrade, um das Verkehrsaufkommen weiter tragen zu könnenn. Zwischen September 2026 und Oktober 2027 ist dafür eine Streckensperre zwischen Wien Praterstern und Wien Hauptbahnhof geplant. Ende 2027 erfolgen dann noch im Abschnitt Wien Rennweg bis Wien Meidling die letzten Verbesserungsmaßnahmen an den Gleisanlagen.

Rascher und sicherer Bau erfordert Streckensperren
"Die Sicherheit der Fahrgäste hat oberste Priorität. Manche umfangreichen Bauarbeiten sind bei aufrechtem Bahnbetrieb nicht umsetzbar." Die Bauarbeiten werden gebündelt und in möglichst kurzer Zeit abgewickelt. Das erfordert Streckensperren. Wo es möglich ist, werden diese Arbeiten in den fahrgastärmeren Sommermonaten durchgeführt. Für die Hauptbaumaßnahmen zwischen Wien Praterstern und Wien Hauptbahnhof ist eine 14-monatige Sperre von September 2026 bis Oktober 2027 notwendig.

 ▶Ersatzverkehrskonzept für individuelle Planungssicherheit
Ziel der ÖBB sei es, den betroffenen Kunden frühzeitige und individuelle Planungssicherheit zu bieten. Informationen zu den betroffenen Verbindungen, Ersatzverkehren oder Umsteigemöglichkeiten werden mit Vorlauf vor der ersten Sommersperre 2024 präsentiert. Kontaktmöglichkeiten und allgemeine Informationen zum S-Bahn Wien – Upgrade sowie dem Bauprojekt S-Bahn Wien – Stammstrecke finden sich hier

Mehr S-Bahn-Qualität auf 170 Kilometer Streckennetz
Neben der Modernisierung und Digitalisierung der Wiener Stammstrecke werden auch an der Nordbahn, der Nordwestbahn und der Südstrecke Bahnsteige verlängert und Abstell- und Wendeanlagen errichtet. Insgesamt werden mit dem Upgrade Optimierungen auf 170 Kilometern Streckennetz vorgenommen, die alle eng ineinandergreifen. 

Mehr Lebensqualität für Wien und Niederösterreich
Die digitale S-Bahn in Wien sei ein klarer Gewinn für die Umwelt und verbessere die Lebensqualität der Menschen in der Region. "Eine Fahrt mit dem Zug ist rund 30-mal klimafreundlicher als mit dem Auto. Mit dem S-Bahn Wien Upgrade investieren die ÖBB in die Zukunft und arbeiten an einem modernen, leistungsstarken und hochrangigen öffentlichen Nahverkehrssystem in und um Wien."

red
Akt.