Haustiere
A taste of KEKS: Wenn alle immer g'scheiter sind ...
"Heute"-Redakteurin Christine Kaltenecker erzählt von ihrem Leben mit zweieinhalb Hunden und wie Welpe "Keks" den Alltag völlig durcheinander bringt.
Da ich eigentlich Zeit meines Lebens (fast) immer Hunde hatte, ist es mir natürlich nicht neu, dass viele sogenannte "Hundemenschen" eigentlich furchtbar unsympathische Besserwisser sind. Egal wo, gruppieren sich mehrere Personen mit ihren Hunden und treffen sich zumindest einmal wöchtentlich zu der exakt gleichen Zeit um die Hunde "spielen" zu lassen. Was in der Erzählung romantisch klingt, ist in der Realität eine Okkupierung diverser Grünflächen und Plätze und hat meines Erachtens auch etwas mit Faulheit zu tun.
Folge verpasst? Hier nachlesen:
A taste of KEKS: Ein Welpe zieht ein ...
A taste of KEKS: Die erste Nacht ...
A taste of KEKS: Die Auszeit ...
"ohne Leine asozial"
In Berndorf gibt es eine große Wiesenfläche, die scheinbar keinem so wirklich gehört und die entlang der Triesting den Hunden der Umgebung natürlich eine wunderbare Chance bietet sich auszutoben. Wären da nicht zwei bestimmte Gruppen, die den Platz in der Früh um 07:30 Uhr für sich beanspruchen, weil der "Fiffi" endlich ohne Leine mit seinen Freunden laufen will. Wir sprechen hier aber weder von einer Hundezone, noch vom plötzlichen Aussetzen der städtischen Leinenpflicht und trotzdem wird jeder, der sich dem Terrain wagt zu nähern, eigentlich ziemlich garstig von der Seite angeblafft, weil man plötzlich das Wauzi wieder anleinen muss, damit er die "fremden" Vierbeiner nicht niedermäht.
Da stand ich nun, mitten auf mehreren Hektaren Wiese und hatte "Kirby", "Kennedy" und auch den kleinen "Keks" an der Schleppleine. Eigentlich wollte ich gemütliche Nasenspiele mit den Wuffs im Laub machen, als ich von Weitem schon Pfiffe und sowas wie "Aus", "Hier", "Halt" hörte. Grandios. Die "Hundegruppe" - yippieh. Insgesamt vier Stück, vom Labrador bis zum Border-Terrier liefen die Tiere in unsere Richtung und stoppten erst ein paar Meter vor meinen Hunden. Etwa 20 Meter dahinter, Frauchens und Herrchens wild mit der Leine fuchtelnd und sich die Seele aus dem Leib schreiend. Ganz geil.
In solchen Momenten überlege ich immer kurz, ob ich meine Hunde ebenfalls sofort ableinen soll, aber - ES TUT MIR LEID - ich halte einfach genau nichts davon, dass sich Hunde das "selbst ausmachen" sollen. Meine waren wirklich sehr brav und interessierten sich zum Glück mehr für die Leberwursttube in meiner Hand. Drei der fremden Hunde waren ebenfalls kein Problem und drehten sich rechtzeitig zum Besitzer um, bevor es zu einer Konfrontation kam. Nur der Terrier zeigte sich den Zurufen seinen Frauchens resistent und ging keinen Schritt auf sie zu, bis sie endlich auf selber Höhe war.
Lets fetz
Endlich an der Leine, steigerte sich der Terrier in ein hysterisches Gekläffe, weshalb ich dreimal nachfragen musste, was mir denn das Frauli hier zurief: "Sind sie schon am Heimweg? Ich will meinen Hund gerne wieder frei laufen lassen". Bitte? Bin ja grade erst gekommen. Ich muss zugeben, dass ich bei solchen Konversationen dann schon mal süffisant werden kann: "Können ihn eh frei lassen, wenn er zurück kommt, wennS ihn rufen", sagte ich laut und versuchte mein Grinsen zu kaschieren. Uuuuh - na mehr hab ich nicht gebraucht! Sie konterte: "Wenn Sie Ihre net frei lassen, wissen wir ja nie, ob sie sich mit meinem verstehen täten".
Hier mach ich mal gedanklich einen STOPP, weil dieser Satz sooooo bezeichnend für viele Hundebesitzer ist. "Schau'ma mal, dann seh'ma eh" - dürft wirklich das Lebensmotto von vielen sein. "Kirby" ist gut sozialisiert, allerdings schon fast zur Gänze taub, was den leinenlosen Zustand erschwert, auch wenn er brav den Blickkontakt sucht. "Kennedy" kann im Prinzip auch ganz gut mit anderen Hunden, schätzt ein Zusammentreffen allerdings weniger (*Ich hab genug Freunde*) und "Keks"? Ich hatte es bisher geschafft, ihn wirklich nur mit bekannten, freundlichen Hunden zu "verkuppeln" und lass mir den perfekten Schnitt bestimmt nicht durch das obig erwähnte Kredo kaputt machen.
Christine Kaltenecker wurde bereits in ein Haus mit Hund hinein geboren und entschied sich bewusst für ihren ersten, eigenen Hund mit 14 Jahren ("Damien", 1997 - 2011)
Seelenhund "Kirby" (14) wurde ihr als Notfallwelpe zur Flaschenaufzucht von einem Tierschutzverein aus der Slowakei überbracht und ihr einziges Mädchen "Kennedy" (5) bekam sie ebenfalls als Pflegehund, nachdem sie in ihrem Zuhause mit neun Monaten plötzlich unerwünscht war.
Zuletzt zog Terrorkrümel "Keks" am 16. August ein und stellt das harmonische Rudel ganz schön auf den Kopf.
FAIL
Ich antwortete also: "Öhm, ich will ja gar nicht, dass mein Trio ihren Hund kennenlernt". Ups. Epic-Fail. Ich sah die Zornesröte im Gesicht meines Gegenübers brodeln und so etwas wie "Deppate" murmeln, bevor ich meinen Spaziergang alleine mit meinen Hunden fortsetzte. Mir war natürlich bewusst, dass die Terrier-Tante ihren Hund solange nicht von der Leine lassen konnte, bis ich am Horizont verschwunden war, weshalb meine Hunde extra-lange schnüffeln und stöbern durften. *Räusper*