Attacke auf Nord-Stream

A "b’soffene G’schicht" – so kam es zum Anschlag

Dieser Fall ging um die Welt. Die wichtige Nord-Stream-Pipeline mit Russen-Gas wurde sabotiert. Geplant wurde der Anschlag auf einer Party.

Michael Pollak
A "b’soffene G’schicht" – so kam es zum Anschlag
Nach den Detonationen gab es vier große Lecks an der Pipeline.

Es war eines der größten Sabotageakte der letzten Jahre. Am 26. September 2022 kam es am Grund der Ostsee zu mehreren Explosionen. In einer Tiefe von 70 bis 80 Metern waren die Sprengsätze montiert, sie sollten die Nord-Stream-Pipeline zerstören.

Über dieses Rohrsystem wurde Erdgas von Russland nach Deutschland transportiert. Eine höchst heikle Angelegenheit im damals noch relativ jungen Krieg (im Februar 2022 startete Russland den blutigen Angriffskrieg auf die Ukraine).

Jetzt wird es wirklich brisant: Laut neuesten Erkenntnissen soll der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski von dieser Aktion gewusst haben.

Die aktuellen Enthüllungen stammen von Bojan Pancevski, er ist renommierter Journalist des Wall Street Journal. Folgendes ergeben seine Recherchen:

Präsident Selenski soll zunächst zugestimmt haben

Im Mai 2022 saß eine Gruppe hoher ukrainischer Militärs und reicher Businessleute zusammen, um eine Abwehr eines russischen Angriffs auf Kiew zu feiern. Die Stimmung war gut, der Alkohol floss.

In dieser Stimmung kam der Vorschlag auf, die Pipeline zu sabotieren. Es begann also als „b’soffene G’schicht“!

Wenige Tage später soll, laut Wall Street Journal (WSJ), Präsident Selenski davon erfahren haben. Er gab zunächst sein Okay zum Plan, zog seine Zustimmung aber bald wieder zurück. Vier Quellen sagen das dem WSJ.

Offenbar erfuhren niederländische Geheimdienste von dem Vorhaben. Sie warnten diverse Partner-Staaten. Die USA verlangten daraufhin von Selenski, den Plan zu stoppen.

Doch es war zu spät, auch der Präsident konnte es nicht aufhalten. Das Undercover-Team war bereits unterwegs.

272.000 Euro kostete Anschlag

Laut Insider kostete der Anschlag 300.000 Dollar (272.000 Euro), Geschäftsleute aus Kiew zahlten. Bald legte die Jacht "Andromeda" ab, die Bomben waren an Bord.

Jetzt gibt es auch einen Haftbefehl in der Causa. Gesucht wird ein Ukrainer, der zuletzt in Polen gelebt haben soll. Er ist untergetaucht.

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Der Nord-Stream-Anschlag, bei dem die Pipeline mit russischem Gas sabotiert wurde, sorgte weltweit für Aufsehen
    • Laut Wall Street Journal soll der ukrainische Präsident Selenskyj von der Aktion gewusst haben, die ursprünglich auf einer betrunkenen Party geplant wurde
    • Obwohl er zunächst zustimmte, zog er bald darauf seine Zustimmung zurück
    • Die USA forderten ihn auf, den Plan zu stoppen, aber es war bereits zu spät
    • Ein ukrainischer Mann, der in Polen gelebt haben soll, wird nun gesucht
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