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81 Mal – hier gab es in Österreich spürbare Erdbeben

In Niederösterreich gab es heuer eine außergewöhnliche Erdbebenserie. Doch auch abseits davon kam es zu zahlreichen spürbaren Erdbeben.

Newsdesk Heute
81 Mal – hier gab es in Österreich spürbare Erdbeben
77 Mal lag in Österreich selbst das Epizentrum.
Montage: Getty Images, GeoSphere Austria

30. März 2023, 22.26 Uhr: Im südlichen Niederösterreich, im Bereich Gloggnitz, gab es plötzlich heftige Erschütterungen. Menschen erschraken, hatten Angst, flüchteten aus dem Haus. Wer drinnen blieb, beobachtete sich bewegende Möbel, umfallende Gegenstände und herabstürzenden Verputz.

Ein Erdbeben der Stärke 4,2 sorgte für über 3.100 Meldungen aus Niederösterreich, Wien, Oberösterreich, Steiermark, Burgenland und Kärnten. In den darauffolgenden Monaten kam es zu einer außergewöhnlichen Nachbebenserie: 28 weitere Beben wurden von der Bevölkerung verspürt. 

Insgesamt gab es davon im Jahr 2023 in Österreich 81, informiert die GeoSphere Austria (vormals ZAMG). "Der Wert liegt über dem Durchschnitt der letzten Jahre von 54 Beben pro Jahr, aber im Bereich der üblichen starken Schwankungen von Jahr zu Jahr", sagt Seismologin Rita Meurers. "2022 und 2021 waren es mit 87 beziehungsweise 106 spürbaren Beben etwas mehr."

Die Erdbebenkarte für 2023
Die Erdbebenkarte für 2023
GeoSphere Austria

Kein spürbares Beben in Wien

Spitzenreiter nach Bundesländern war Niederösterreich mit einem Wert von 39, was auf die Serie in Gloggnitz zurückzuführen ist. An zweiter Stelle liegt die Steiermark mit zwölf spürbaren Ereignissen. Danach folgen Tirol und Kärnten mit jeweils elf spürbaren Erdbeben. In Oberösterreich ereigneten sich drei verspürte Erdbeben, im Burgenland eines. In Vorarlberg, Salzburg und Wien wurden keine fühlbaren Beben lokalisiert. Aus dem Ausland wurden vier Erdbeben in Österreich wahrgenommen, die Epizentren lagen in Kroatien, Slowenien, Italien und Deutschland.

Über das Online-Wahrnehmungsformular des Erdbebendienstes der GeoSphere Austria und über die seit März 2021 angebotene App "QuakeWatch Austria"  langten rund 11.900 Wahrnehmungsberichte beim Österreichischen Erdbebendienst ein. 

Weitere heftige Beben im Überblick

St. Veit an der Glan, 2. April 2023

Ein kräftiges Erdbeben der Magnitude 3,8 erschütterte am 2. April um 22:15 Uhr das Gebiet um St. Veit an der Glan, Kärnten. Das Epizentrum wurde 2 km westlich der Stadt lokalisiert (46,76°N, 14,33°O), die Tiefe betrug etwa 13 km. Das Beben wurde im Umkreis von etwa 20 km stark verspürt, auch aus Klagenfurt sind zahlreiche Berichte über starke Erschütterungen eingelangt. Gebäude wurden gerüttelt, kleine Gegenstände fielen um und an mehreren Gebäuden traten Haarrisse bzw. kleine Risse auf. Einige Personen hatten Angst und flüchteten ins Freie. Die Intensität erreichte maximal 5 Grad auf der EMS-98. Zu diesem Beben sind etwa 2.600 Wahrnehmungsberichte aus der Bevölkerung eingelangt, der Großteil davon aus Kärnten. Bis 10. April wurden sechs Nachbeben gemeldet, die alle nur schwach verspürt wurden.

St. Michael in der Obersteiermark, 5. Juni 2023

Am 5. Juni bebte die Erde um 23:40 Uhr in der Steiermark. Viele Personen wurden durch ein Erdbeben der Magnitude 3,6 mit Epizentrum bei St. Michael in der Obersteiermark (47,33°N, 15,02°O) aus dem Schlaf geweckt. Es wurde von der Bevölkerung stark und erschreckend wahrgenommen und ein lautes Grollen war zu hören. Auch im etwa 8 km entfernten Leoben war das Beben noch stark wahrnehmbar. Gebäude wurden deutlich gerüttelt, einige Gegenstände wurden verschoben oder fielen um. Im Epizentralgebiet entstanden einige feine Risse an Gebäuden. Es trafen 1.170 Meldungen aus der Bevölkerung ein, die meisten aus Leoben, Bruck an der Mur, Trofaiach und St. Michael. Die Epizentralintensität erreichte 5 Grad auf der EMS-98. Am 10. Juni, 10. August und 18. November folgten drei Nachbeben, die nur schwach spürbar waren.

Schwaz, 26. August 2023

Bei Schwaz, Tirol, lag das Epizentrum eines kräftigen Erdbebens der Magnitude 3,7, das sich am 26. August um 11:53 Uhr ereignete (47,36°N, 11,68°O). Es wurde berichtet, dass Häuser schwach bis deutlich rüttelten und sich Möbel und Gegenstände bewegten. Aufgrund der relativ großen Herdtiefe von 14 km waren die Erschütterungen trotz der hohen Magnitude meist nur deutlich spürbar und die Intensität erreichte in Schwaz und Umgebung 4 bis 5 Grad auf der EMS-98. Es trafen etwa 750 Wahrnehmungsberichte ein, die überwiegend aus dem Inntal und dem Zillertal stammten, das Beben wurde etwa im Gebiet zwischen Seefeld und Kufstein wahrgenommen.

Jenbach, 19. September 2023

Am 19. September fand im Unterinntal ein weiteres kräftiges Erdbeben statt. Um 20:18 Uhr wurden zahlreiche Personen von starken Erschütterungen erschreckt, einige flüchteten aus dem Gebäude. Vor allem in Jenbach und Schwaz war das Erdbeben der Magnitude 3,6 stark spürbar. Es wurde etwa 4 km südlich von Jenbach (47,36°N, 11,79°O) in einer Tiefe von 7 km lokalisiert. In einigen Fällen wurden kleine Risse in den Wänden verursacht. Das Beben konnte im Inntal zwischen Telfs und Kufstein sowie in einigen Seitentälern von der Bevölkerung verspürt werden. Etwa 1.500 Wahrnehmungsberichte wurden an den Erdbebendienst gesendet, daraus konnte eine Epizentralintensität von 5 Grad (EMS-98) bestimmt werden.

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