Verkäuferin knallhart

81-Jähriger will Kaffee umtauschen, wird eingesperrt

Weil die Verkäuferin die falschen Kaffeekapseln verkauft, aber dann den Umtausch verweigert hat, wurde ein Tiroler von der Polizei festgenommen.
Newsdesk Heute
11.04.2025, 17:29

Weil ihn eine Verkäuferin falsch beraten und unpassende Kaffeekapseln verkauft hat, wurde ein 81-jähriger Tiroler letzten Enden von der Polizei mitgenommen und eingesperrt, musste sich dabei splitterfasernackt ausziehen und ohne seine Herzmedikamente auskommen. Entsprechend schwere Vorwürfe muss sich die Exekutive nun anhören.

Wie die "Tiroler Tageszeitung" berichtet, wollte die Gattin des Mannes Anfang letzter Woche eben Kaffeekapseln kaufen – wie immer dieselbe Packung zu zehn Stück. Die Verkäuferin warf ein, dass die 30er-Großpackung ja pro Stück billiger sei, wovon sich die Pensionistin überzeugen ließ. Zu Hause stellte das Paar dann fest, dass es aber falsche Kapseln sind, die nicht in die Maschine passen. Mitsamt der Rechnung machte sich der 81-Jährige also zurück zum Einkaufszentrum.

Umtausch verweigert

Dort wurde ihm zu allem Überraschen aber der Umtausch verweigert. Begründung: Die Packung sei bereits geöffnet worden. Dass das nur an der Fehlberatung durch die Verkäuferin lag, ließ man nicht gelten. Der Käufer gab sich trotzdem gütig und schlug vor, die 30er-Packung gegen zwei insgesamt billigere 10er-Packungen zu tauschen. Die Differenz hätte sich das Geschäft behalten können.

Zu einer Einigung kam es nicht, doch der 81-Jährige war drauf und dran, das Geschäft zu verlassen. Durch Schreie der Kassiererin wurde der Ladendetektiv auf die Szenerie aufmerksam und drückte den Pensionisten zurück ins Geschäft. Diesem reichte es nun, er rief die Polizei.

Pensionist abgeführt

Das sollte sich später als Fehler herausstellen. Die Polizisten packten den Tiroler an Arm und Schulter, brachten ihm zum Polizeiauto und unterzogen ihn dort einer erfolgslosen Leibesvisitation. Im Anschluss ging es zur Polizeidienststelle. Der anwaltliche Notdienst riet dem Mann, die Aussage zu verweigern. Die Folge: Er wurde ohne Pullover, Jacke und Schuhe in eine Zelle gesteckt.

Dort durfte er trotz Herzleiden nicht an seine Medikamente, die im geparkten Auto gelegen wären. Stattdessen musste er sich in der Zelle komplett nackt ausziehen. Nach der erkennungsdienstlichen Untersuchung durfte er um 22 Uhr schließlich nach Hause.

Schwere Vorwürfe

"Der Verdacht des räuberischen Diebstahls ist hier in keiner Weise nachvollziehbar", wettert sein Anwalt Markus Altenweisl in der "TT". "Jemand, der nach Fehlberatung umtauschen möchte, hat wohl keinen Diebstahlvorsatz. Nicht nur das Verhalten der Verkäuferin und des Detektivs waren überschießend und führten wohl dazu, dass die Exekutive den Sachverhalt völlig falsch eingeschätzt hat."

Sein Mandat fordert kein Schmerzengeld, sondern lediglich eine Entschuldigung. Andernfalls werde man Maßnahmenbeschwerde einbringen. Die Polizei bestätigt einen Einsatz, kann den genauen Fall aus Datenschutzgründen aber nicht kommentieren. Etwaige Vorwürfe werden ernst genommen.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 11.04.2025, 18:23, 11.04.2025, 17:29
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