Fan der ersten Stunde

800 Stunden - Wiener baute Tom Turbo detailgetreu nach

Unternehmer Michael Plechaty ist seit seiner Kindheit Tom Turbo-Fan. Der Mechatronik-Ingenieur baute das 80 Kilogramm schwere Fahrrad selbst nach.

Yvonne Mresch
800 Stunden - Wiener baute Tom Turbo detailgetreu nach
Mit seinem lebensgroßen Tom Turbo-Nachbau hat sich der Wiener Unternehmer Michael Plechaty (45) einen Kindheitstraum erfüllt.
Sabine Hertel

Für viele ist Tom Turbo eine Kinderbuchfigur, der Held einer Fernsehserie und eine Erinnerung an die Kindheit. Für den Wiener Michael Plechaty hingegen ist er ein Sinnbild seiner Karriere und ein Synonym dafür, dass man alles erreichen kann, wenn man nur hart arbeitet.

Vom Fernsehzuseher zum Crew-Mitglied

"Ich bin seit frühester Kindheit Fan", lacht der Unternehmer im Gespräch mit "Heute". "Am 17. September 1993 wurde die erste Folge der ausgestrahlt und ich saß mit fünf Jahren gespannt davor, war begeistert, fasziniert und motiviert." Plechaty wollte Teil davon sein und begann daran zu arbeiten. Schon als Kind faszinierte ihn die technische Umsetzung der Serie und vom Protagonisten selbst, einem zum damaligen Zeitpunkt hochkomplexen, ferngesteuerten Modell.

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    Michael Plechaty baute sich seinen eigenen Tom Turbo.
    Michael Plechaty baute sich seinen eigenen Tom Turbo.
    Denise Auer

    Im Alter von 13 Jahren erreichte der Wiener bereits sein Ziel: Mit einer Eigenentwicklung, einem ferngesteuerten Miniatur-Tom Turbo wurde er Teil der Technik-Crew der Fernsehserie. "Da habe ich gelernt, wenn man nur stark genug an etwas glaubt und hart genug daran arbeitet, kann man im Leben alles erreichen", so Plechaty. Autor Thomas Brezina sei von seinem Modell sogar so begeistert gewesen, dass Tom Turbo sich in der darauffolgenden Staffel "auffallend oft verkleinerte". "Tom Turbo Operator war mein erster Job, damit begann meine Karriere."

    Vier Jahre für Tom Turbo-Replika

    Mittlerweile ist Michael Plechaty Unternehmer in den unterschiedlichsten Sparten, selbstständiger Berater und ausgebildeter Mechatronik-Ingenieur. "Meine Tochter hat ein Foto von mir als Kind gefunden und hat mich gefragt, warum ich nicht jetzt, nach meiner Ausbildung, noch einmal ein Tom Turbo Modell entwerfe", berichtet er. Gesagt, getan. 

    Um ein Abbild des ersten Tom Turbos aus 1993 zu schaffen, war allerdings eine Menge Detektivarbeit nötig. "Aber wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig", schmunzelt Plechaty. Er machte 1.600 Standbilder aus allen erdenklichen Winkeln, führte Gespräche mit Konstrukteuren und Erbauern, kaufte sich einen alten Fahrradrahmen und begann in seiner Heimwerkstätte zu arbeiten. In fast vier Jahren entstand ein Replikat des ersten Tom Turbos, inklusive aller Fehler, Asymmetrien und baulichen Schwächen, wie der Experte erklärt. 

    Detailgenauer Nachbau

    "Bis hin zu den Fernsteuerungen von damals, die Reifen mit dem korrekten Profil aus den 90ern und die damals eigentlich nachteilig konstruierte Lenkmechanik, alles wurde detailgetreu repliziert. Auch die Materialen sind weitestgehend ident. Technisch kann er alles, das das erste Modell konnte. Er fährt vorwärts, rückwärts, links, rechts und bewegt Mund und Pupillen. Es ist bis auf Normbauteile alles in rund 800 Arbeitsstunden selbst gefertigt." Der Tom Turbo 2.0 wiegt etwa 80 Kilogramm und fährt im Schrittempo. Gesteuert wird er wie das Original mit zwei Fernbedienungen: Eine für die Fahrt und eine für die Gesichtsmimik.

    Auch Thomas Brezina durfte das Rad bereits kennenlernen. "Thomas hat mal gesagt, die Aufgabe der Erwachsenen sei es, Kinder zu begeistern. Bei mir hatte er das geschafft." Bis heute ist Tom Turbo für ihn ein Sinnbild dafür, dass alles möglich ist. "Darum steht er auch in Lebensgröße in meinem Büro und schaut mir bei allen Entscheidungen über die Schulter."

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      Michael Plechaty erwarb ein altes Fahrrad von einer Plattform...
      Michael Plechaty erwarb ein altes Fahrrad von einer Plattform...
      Privat/zVg
      ym
      Akt.