Gesundheit
8 Mio. Fälle jährlich! WHO warnt vor Infektionswelle
Rückschritte im Kampf gegen sexuell übertragbare Krankheiten besorgen die Weltgesundheitsorganisation. Millionen Menschen infizieren sich täglich.
Im Kampf gegen sexuell übertragbare Krankheiten schlägt die Weltgesundheitsorganisation Alarm! Die jährlichen Neuinfektionen mit Syphilis stiegen von rund 7,1 Millionen im Jahr 2020 auf 8 Millionen im Jahr 2022, wie die UNO-Organisation am Dienstag in Genf berichtete. Die größten Zuwächse wurden in den USA, Kanada und Afrika verzeichnet. 230.000 Menschen starben 2022 an der bakteriellen Krankheit.
Millionen Ansteckungen pro Tag
"Die steigende Inzidenz von Syphilis gibt Anlass zu großer Sorge", betonte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Dienstag. Insgesamt würden sich pro Tag mehr als eine Million Menschen Geschlechtskrankheiten wie Syphilis, Gonorrhoe, Chlamydien oder Trichomoniasis anstecken, heißt es von der WHO. Das Gute: Diese vier sexuell übertragbaren Krankheiten sind allesamt heilbar.
Syphilis-Fälle stark gestiegen – das ist die Krankheit:
Syphilis ist eine vermeidbare und heilbare bakterielle sexuell übertragbare Infektion. Das Problem: Viele Infizierte haben keine Symptome oder bemerken sie nicht. Dabei können Erkrankungen in wenigen Minuten per Schnelltest nachgewiesen werden. Bleibt die Krankheit aber unbehandelt, kann sie ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen. In der Schwangerschaft kann Syphilis etwa zu Totgeburten und zum Tod des Neugeborenen und zu Babys führen.
Laut der WHO wird Syphilis beim Sex (oral, vaginal, anal), in der Schwangerschaft und durch Bluttransfusionen übertragen. Die korrekte und konsequente Verwendung von Kondomen beim Sex kann Syphilis verhindern. Unverhältnismäßig stark von der Syphilis betroffen sind etwa schwule Männer und andere Männer, die Sex mit Männern haben, betont die Weltgesundheitsorganisation.
Aus Sicht der WHO sinken auch die HIV-Neuinfektionen zu langsam - 2022 waren es 1,3 Millionen, nur um 200.000 weniger als 2020. Andererseits berichtete die WHO über positive Fortschritte: Etwa drei Viertel aller Menschen mit HIV werden mit antiretroviralen Medikamenten behandelt. Um die Übertragung von HIV und Syphilis von Müttern auf ihre Kinder zu verhindern, haben laut dem Bericht bereits viele Länder Gesundheitsstrategien entwickelt.