Jeder Zweite braucht sie

750€ für Nachhilfe: "Alles muss zuhause gelernt werden"

Die Zahl der Nachhilfe-Schüler steigt, genauso wie die Kosten für die Extra-Lernstunden. Die AK fordert gerechtere Bildungschancen für alle.

Wien Heute
750€ für Nachhilfe: "Alles muss zuhause gelernt werden"
Immer mehr Schüler brauchen Nachhilfe. Es trifft oft schon die Jüngsten.
Getty Images (Symbolfoto)

Viele Schüler haben ohne Nachhilfe Probleme, dem Unterricht zu folgen. 49 Prozent aller Schüler haben im aktuellen Schuljahr externe Nachhilfe bekommen – im Vorjahr waren es noch 30 Prozent. Die zusätzlichen Lernstunden zu bezahlen, geht für viele Eltern ordentlich ins Geld.

"Schulerfolg nicht auf Küchentisch auslagern"

"Mein Sohn hat große Probleme in Mathe und es gibt nur zwei Wochenstunden dieses Schuljahr. Die Lehrperson hat keine Zeit, den Stoff mit den Kindern zu festigen. Sie muss schnell weiterkommen mit dem Stoff. Und so bleiben schwächere Schüler leider auf der Strecke", schildert eine Mutter. "Es muss eigentlich alles zuhause gelernt werden", klagt auch eine andere.

"Nach einem langen Arbeitstag müssen Eltern zuhause weiterarbeiten, damit ihre Kinder die Anforderungen der Schulen schaffen", ärgert sich auch AK-Präsidenten Renate Anderl über dieses Vorgehen. Bildung sollte in Schulen stattfinden, der Schulerfolg darf nicht an den Küchentisch ausgelagert werden, fordert Anderl.

Nachhilfe in Volksschule keine Ausnahme mehr

Im Schuljahr 2023/2024 wurden im Durchschnitt bereits 750 Euro pro Schulkind für Nachhilfe ausgegeben. Doch viele Eltern können sich die teure Unterstützung nicht leisten. 60 Prozent der befragten Eltern gaben an, durch die Ausgaben für Nachhilfe sehr oder spürbar finanziell belastet zu sein. Fast jede zweite Familie muss wegen der Nachhilfe-Zahlungen auf andere Ausgaben verzichten.

Oft ist die Nachhilfe auch nicht mehr zeitlich befristet. Bei 40 Prozent der Eltern bekommt das Kind schon seit über einem Jahr Nachhilfe. 45 Prozent der Eltern geben auch an, dass es nicht das erste Mal ist, dass Nachhilfe gebraucht wird. Immer öfter trifft es auch schon die Jüngsten – Nachhilfe in der Volksschule ist keine Ausnahme mehr.

Forderungen der AK:

  1. 1

    Treffsicher investieren

    Wird nach dem Chancen-Index finanziert, bekommen Schulen mehr Mittel, wenn sie mehr Schüler mit Unterstützungsbedarf haben. So werden Eltern entlastet, die Schulstandorte können Qualitätssteigerung betreiben. Die AK fordert eine rasche, österreichweite Umsetzung des Chancen-Index.
  2. 2

    Lernräume für alle ermöglichen

    Die AK fordert auch die Investition in den Ausbau von Ganztagsschulen. So werden Arbeitsplätze geschaffen, die Eltern können Familie und Beruf leichter vereinbaren.
  3. 3

    Mehr Qualität bei Förderung der Mehrsprachigkeit und Deutschförderung

    Der MIKA-D-Test soll um andere Beurteilungsinstrumente ergänzt werden. Durch frühe und intensivere Förderung im Kindergarten und weitere Festigung in der Volksschule sollen die Kinder schneller in Regelklassen eingebunden werden.
  4. 4

    Entlastung für armutsgefährdete Familien und Alleinerziehende

    Bildungspolitik müsse auch gerechte Sozialpolitik sein, so die AK. Man fordert die nächste Bundesregierung zur Planung eines Entlastungspakets (Anhebung Arbeitslosengeld und Sozialhilfe) mit Unterstützungsangeboten wie Ferien- oder Lerncamps.

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    Denise Auer

    Auf den Punkt gebracht

    • Im aktuellen Schuljahr haben 49 Prozent der Schüler externe Nachhilfe erhalten, im Vorjahr waren es noch 30 Prozent
    • Die zusätzlichen Lernstunden belasten viele Eltern finanziell, und AK-Präsidentin Renate Anderl fordert, dass Bildung in Schulen stattfinden sollte und der Schulerfolg nicht an den Küchentisch ausgelagert werden darf
    • Im Durchschnitt wurden bereits 750 Euro pro Schulkind für Nachhilfe ausgegeben, was viele Eltern finanziell belastet
    • Oft ist die Nachhilfe auch nicht zeitlich befristet, und immer öfter benötigen auch schon die Jüngsten Nachhilfe
    red
    Akt.