Borreliose

72-Jähriger aus NÖ wegen Zeckenbiss ein Pflegefall

Trotz der Feststellung einer Borreliose, behandelten Ärzte nur den Krebs, der bei Rudolf B. entdeckt wurde. Mit schwerwiegenden Folgen.

Rhea Schlager
72-Jähriger aus NÖ wegen Zeckenbiss ein Pflegefall
Der 72-Jährige hatte an einem Tag 16 Zeckenstiche.
Getty Images/iStockphoto/privat

"Ich war als Landwirt viel im Wald unterwegs und hatte an meinem besten Tag insgesamt 16 Zeckenstiche", beginnt Rudolf B. seine Erzählungen im "Heute"-Interview. Der 72-jährige Niederösterreicher hätte sich zu dem Zeitpunkt niemals denken können, dass eine Borreliose sein gesamtes Leben auf den Kopf stellen würde.

Am 12. März 2012 begann allerdings seine Tortur: "Durch einen Arbeitsunfall im Wald wurde ich ins Krankenhaus eingeliefert und die Ärzte stellten einen Tumor in meiner Schulter fest." Auch das Rückenmark wurde untersucht, in dem Borrelien gefunden wurden. Das wurde dem Niederösterreicher aber nicht mitgeteilt, wie er sagt.

Sobald die Schulmedizin Krebs feststellt, rückt alles andere in den Hintergrund

Neurologische Ausfälle

"Ich war immer gesund, hatte eine starke Immunabwehr", erzählt der 72-Jährige. Zum Zeitpunkt der Hochchemotherapie mit Stammzellentransplantation, die Rudolf B. aufgrund seiner Krebserkrankung erhielt, hatte er wegen der Borreliose schon die Pflegestufe 7 erreicht. "Anfangs konnte ich nicht mehr so gut gehen und dann sind die neurologischen Ausfälle immer mehr geworden."

Durch das Nichterkennen der Borreliose hatten die Bakterien Zeit, mir meine Myelinschicht der Nerven zu zerstören.

Dadurch war der Niederösterreicher in seinem alltäglichen Leben stark eingeschränkt: "Meine Finger waren komplett steif und auch heute bin ich noch auf die Hilfe meiner Frau angewiesen, um eine Flasche aufzuschrauben oder um mich anzuziehen."

Training und Mindset

Früher war Rudolf B. Leistungssportler, erzählt er. Das kann er heute nicht mehr machen, aber: "Ich bin jetzt nur noch in der Pflegestufe 4", so der 72-Jährige. Das verdankt er seiner Physiotherapeutin und seinem positiven Mindset. "Ich kann jetzt wieder Rad- und Autofahren."

Um auf die Gefahren von Borreliose aufmerksam zu machen, gründete der Niederösterreicher die Selbsthilfegruppe "Selbsthilfe Borreliose – Hilfe zur Selbsthilfe aus Erfahrung", in der sich Betroffene austauschen und Hilfe suchen können. "Wir möchten nun auch ein professionelles Video drehen, benötigen dafür aber Förderungen", so Rudolf B. abschließend. "Vielleicht möchte uns jemand hierbei unterstützen."

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