Bedingte Haft

7.000 € erbeutet – Unteroffizier machte Schrott zu Geld

Ein Offiziersstellvertreter des Heeres ließ aus Geldnot Kupferdraht und Patronenhülsen privat verschrotten. Doch die WKStA kam ihm auf die Schliche.

Christian Tomsits
7.000 € erbeutet – Unteroffizier machte Schrott zu Geld
Der vom Dienst suspendierte Angeklagte kam in zivil – eine Rückkehr zum Bundesheer scheint nicht ausgeschlossen.
Sabine Hertel

Befohlener Rapport für einen Unteroffizier (52) des österreichischen Bundesheeres am Wiener Landl: Der Niederösterreicher zweigte in seiner Funktion als Feldzeug-Versorgungsunteroffizier in seiner Wiener Kaserne kiloweise Patronenhülsen, Bleiakkumulatoren, Kupferkabel und Metallreste ab, die er eigentlich ans interne Abfallzentrum des Bundesheeres hätte liefern sollen.

Zwischen Mai 2019 und März 2023 ließ der Berufssoldat den Schrott regelmäßig von ahnungslosen Grundwehrdienern auf eine Entsorgungsstelle in Guntramsdorf (NÖ) bringen und verkaufen, verdiente sich so 7.014 Euro illegal dazu. "Ich hatte nach meiner Scheidung im Jahr 2019 Schulden und viel Geldnot", so die reumütige Erklärung des Offiziersstellvertreters.

Nach Fahrerflucht kein Führerschein mehr

Auch weil er jungen Soldaten immer wieder private Fahrten mit Bundesheer-Autos befahl – zu ihm nach Hause oder zur Post –  musste er sich am Mittwoch wegen Amtsmissbrauch verantworten. Sogar die WKStA war in die umfangreichen Ermittlungen involviert.

"Er ist schuldig, aber man muss die menschliche Komponente sehen", forderte sein Verteidiger. "Seit ich 2021 Fahrerflucht beging und vor der Polizei davonfuhr, hatte ich keinen Führerschein mehr", erklärte der vom Dienst suspendierte Soldat der Richterin. Er sei für den Prozess kilometerweit in Niederösterreich zu Fuß zum nächsten Bahnhof marschiert, um mit dem Zug nach Wien kommen zu können.

Das Urteil fiel bereits nach kurzer Beratung: Mit milden 10 Monaten bedingter Haft und der Verpflichtung zur Rückzahlung der "Beute" gab es einen letzten Warnschuss. "Jawohl", nahm der Berufssoldat das milde Urteil in Habt-Acht-Stellung an – rechtskräftig! Jetzt muss ein Disziplinarverfahren des Bundes über eine Rückkehr in den Dienst entscheiden. "Ich möchte gerne beim Heer bleiben, ins Waldviertel versetzt werden und nichts mehr mit Geld oder Wertstoffen zu tun haben", gab der Unteroffizier zu Protokoll. Ohne dem internen Verfahren vorgreifen zu wollen – es scheint, als ob nun die Bekleidungskammer ruft.

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    REUTERS/Suzanne Plunkett; Darren Staples/Pool

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein Unteroffizier des österreichischen Bundesheeres wurde zu 10 Monaten bedingter Haft verurteilt, nachdem er Kupferdraht und Patronenhülsen im Wert von 7.000 € privat verschrottet hatte, anstatt sie dem internen Abfallzentrum des Heeres zu übergeben
    • Der Soldat gab Geldnot als Grund für sein Handeln an und wurde wegen Amtsmissbrauch angeklagt, da er jungen Soldaten private Fahrten mit Bundesheer-Autos auftrug
    • Trotz des milden Urteils hofft er, beim Heer bleiben zu können, jedoch ohne weitere Verantwortung für Geld oder Wertstoffe zu übernehmen
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