Niederösterreich
600.000 € Gage! Schmuckenschlager geht nicht zur EVN
Klosterneuburgs Stadtchef Stefan Schmuckenschlager wechselt mit Anfang 2024 in die Wirtschaft. Es entstand das Gerücht: Er würde EVN-Vorstand werden.
Am Montag hatte VP-Langzeitbürgermeister Stefan Schmuckenschlager seinen Rückzug aus der Politik angekündigt. Mit Jänner wolle er in die Privatwirtschaft gehen. Der Klosterneuburger war doch immerhin über 14 Jahre Stadtchef von Klosterneuburg, der drittgrößten Stadt Niederösterreichs. Dazu trat der 45-jährige Weinbauer-Sohn und Bruder des Landwirtschaftskammerpräsidenten am Dienstag vor die Presse.
So läuft Rückzug ab
Ohne nahen Wahltermin sei der Rücktritt auf eigenen Wunsch erfolgt, die Partei selbst erfuhr es auch erst am Montagabend. Die Amtsgeschäfte übernimmt jetzt interimistisch Vize Roland Honeder. Landtagsabgeordneter und VP-Stadtrat Christoph Kaufmann (48) gilt als Nachfolger-Favorit, dieser wird dann innerhalb der Partei auch vorgeschlagen (Anm.: wird im Gemeinderat gewählt). Schmuckenschlager wird Anfang Jänner das Rücktrittsschreiben an den Amtsdirektor übergeben, damit ist Schmuckenschlager außer Amt.
EVN-Gerücht
Noch spannender ist indes die Frage, wohin Stefan Schmuckenschlager geht. Hinter vorgehaltener Hand wurde gemunkelt, dass Schmuckenschlager den begehrten Posten des dritten EVN-Vorstandes ergattern konnte.
Stefan Schmuckenschlager - fleißiger Arbeiter und keine Spaßbremse - die Bilder:
Denn so unattraktiv ist der Job freilich nicht: Der dritte EVN-Vorstand kassiert immerhin rund 600.000 Euro brutto Jahresgehalt, damit kassiert der neue, dritte Vorstand doppelt so viel als zum Beispiel Landeschefin Johanna Mikl-Leitner (VP). Die SPNÖ lief Sturm gegen den dritten Posten. "Die Energie-Tarife sind weiter astronomisch hoch, doch statt das Problem zu lösen, schafft die EVN einen neuen Vorstandsposten mit einer Gage von 600.000 Euro", meinte dazu etwa Landesrat Sven Hergovich vor gut einem Monat.
Nur am Dienstagmittag war klar: Stefan Schmuckenschlager wechselt definitiv nicht zur EVN. Zum Rücktritt meinte "Schmucki": "Lust hätte ich schon noch, die politische Motivation ist noch da, aber mit 45 Jahren kam eine Chance und die muss man ergreifen."
„Mit 45 muss ich diese Chance ergreifen“
Schmuckenschlager kritisierte die Bundespolitik: "Es herrscht ein furchtbares, politisches Klima. Das ist auch für Kommunalpolitiker bitter, weil die Leute wenden sich von der Politik ab. Ich kann nur an den Bund appellieren: Stellt das Feuer ein, sonst will niemand mehr mitarbeiten."
Absturz 2025
Zur politischen Einordnung: Nach Jahren der Alleinregierung musste sich die VP Klosterneuburg nach der letzten Wahl einen Partner suchen - die VP kam immerhin noch auf 42,7 Prozent. Somit ist klar: Der Nachfolger tritt in sehr, sehr große Fußstapfen, ein Absturz bei der nächsten Wahl scheint vorprogrammiert.