Niederösterreich

5 Tote nach Käseverzehr! Firmenchef vor Gericht

Für den Tod von 5 Käse-Konsumenten musste am Donnerstag der Firmenchef (39) vor Gericht. Denn 6 Menschen hatten einen Listerienvergiftung erlitten.

5 Tote nach Käseverzehr! Firmenchef vor Gericht
Listerienfälle: Früherer Käserei-Chef stand vor Gericht
Sascha Trimmel

Der Prozess um Listerien-Todesfälle und -Erkrankungen ist am Donnerstag am Landesgericht in Wiener Neustadt fortgesetzt worden. Dem früheren Chef der inzwischen geschlossenen Käserei Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) wurde grob fahrlässige Tötung in fünf Fällen und grob fahrlässige schwere Körperverletzung bzw. grob fahrlässige Körperverletzung in je drei Fällen angelastet. 

Fünf Menschen waren nach dem Verzehr kontaminierter Produkte gestorben. Zwei Personen erlitten eine dauerhafte Hirnschädigung, drei weitere eine chronische Nierenschwäche, Lungenentzündungen oder ausgeprägte Schwächezustände. Eine Frau soll wegen einer Listeriose eine Frühgeburt erlitten haben. Das Baby musste künstlich beatmet werden und erlitt eine lebensbedrohende Sepsis.

Sie Hygienemaßnahmen haben nicht gepasst
Staatsanwältin
im Eröffnungsplädoyer

Der 39-jährige, ehemalige Käserei-Betreiber hatte sich beim Prozessauftakt im September 2023 nicht schuldig bekannt. Die Staatsanwältin hatte im Eröffnungplädoyer von einem "ganz besonders tragischen Fall", der fünf Menschenleben gekostet habe, sechs Personen seien teilweise schwer an der Gesundheit geschädigt worden, gesprochen. Der ehemalige Firmenchef soll Hygienebestimmungen missachtet haben. Der 39-Jährige soll vom Lebensmittelinspektor aufgetragene Mängelbehebungen aus finanziellen und auch anderen Gründen nicht durchgeführt und Gerätschaften nicht in Stand gehalten haben. Einer mehrmals vorgeschriebenen gründlicheren Reinigung des Produktionsbetriebs sei man beispielsweise "nur schleppend nachgekommen", sagte die Staatsanwältin. "Die Hygienemaßnahmen haben nicht gepasst", fasste sie zusammen.

Käserei-Prozess - die Bilder:

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    Die mittlerweile geschlossene Käserei in Gloggnitz
    Die mittlerweile geschlossene Käserei in Gloggnitz
    Trimmel Sascha

    Laut dem serbischstämmigen Ex-Chef habe es nie Hygieneprobleme gegeben. Beschwerden hätten nur die Gerätschaften betroffen. Und da die Maschinen aus dem Ausland kamen, war eine zeitgerechte Lösung nicht immer möglich.

    Schwarzschimmel an Wänden

    Bei einer Kontrolle im Dezember 2021 wurde Schwarzschimmelbildung an Wänden festgestellt, zudem wurde ein "muffiger, dumpfer Geruch" in dem Betrieb wahrgenommen. Zudem wurde das Fehlen von Insektenschutzgitter beanstandet, ein Eindringen von Ungeziefer wie Mäuse und Ratten in den Produktionsbereich sei "sofort durch geeignete Maßnahmen zu verhindern", hieß es in einem Bericht. Wochen später seien die Mängel immer noch nicht behoben gewesen. Eine Angestellte soll von regelmäßigen "Rattenjagden" berichtet haben. Doch davon will der 39-Jährige gar nichts gewusst haben.

    Das Unternehmen war in einem Gebäude in Gloggnitz untergebracht, das von einer Fleischerei zu einer Molkerei umgebaut worden war. 2017 wurde mit der Produktion begonnen. Der Betrieb, der bis zu fünf Mitarbeiter beschäftigte, meldete Ende 2022 zum zweiten Mal Insolvenz an. Ein Konkursverfahren war die Folge. Mit Beschluss vom 12. April wurde die Schließung der Käserei angeordnet.

    Der Prozess wurde auf 9. Jänner 2024 vertagt

    Akt.