Invasion in Rom
48-Jähriger geht nach Hornissen-Stich auf Krücken
Ein Betroffener erzählt von seiner Erfahrung mit einem Hornissenstich. Der Schmerz sei unerträglich gewesen und er habe auf Krücken gehen müssen.
Andrea Velardi war bei einem Freund in Rom zum Abendessen eingeladen. Dieser hatte kurz vor dem Eintreffen seiner Freunde "ungewöhnlich große Wespen" auf seiner Terrasse entdeckt und versucht, sie zu vertreiben. Als Velardi es sich jedoch gemütlich machte, spürte er einen unerträglichen Schmerz in seinem Fuß.
"Kein normaler Stich"
Eine der Insekten war noch auf dem Boden unter dem Tisch gewesen. "Ich wusste sofort, dass es sich nicht um einen normalen Wespenstich handelte", erklärt der 48-Jährige gegenüber dem "Guardian". Wie sich herausstellte, wurde er von einer Vespa orientalis – eine Orientalische Hornisse auf Deutsch – gestochen. Die Hornissen kommen aus Nordafrika und Südostasien und sind immer zahlreicher in der italienischen Hauptstadt zu finden.
Hornissen breiten sich stark aus
2021 wurde zum ersten Mal seit den 1950er-Jahren eine Sichtung in Rom gemeldet. Seither haben sie sich ausgebreitet und bis ins Stadtzentrum vorgewagt, wo sie ihre Nester in Winkeln von Fensterläden, Lüftungsschächten, Klimaanlagen und sogar Spalten von alten Denkmälern bauen.
Velardis Fuss wurde mit Eisbeuteln und Kortisonspritzen behandelt und eine Zeit lang musste er aufgrund der starken Schmerzen und Schwellung an Krücken gehen. Er sagt: "Dieser Sommer markiert definitiv einen Wendepunkt. Die Tiere sind überall." Es sei heutzutage unmöglich, einen Snack draußen zu genießen.
Der Zoologe Andrea Lunerti entfernt im Auftrag der Stadtverwaltung die Nester. "Ich erhalte im Moment so viele Anrufe von überall her", sagt er. "Die Leute sehen diese großen Insekten herumfliegen und die Nester sind riesig. Manchmal hat es darin 700 bis 1.000 Tiere."
Mann stirbt nach Sturz von Leiter wegen Hornissenschwarm
Vor kurzem sei er zum Beispiel zu einer älteren Frau gerufen worden, die aus dem Urlaub zurückgekommen war und in einem Spalt ihres Badezimmers ein Nest mit 800 Hornissen vorfand. Vergangene Woche verstarb zudem ein Mann beim Fensterputzen, als er von einem Schwarm gestochen wurde und darauf von seiner Leiter stürzte.
Lunerti sagt, dass sowohl die anhaltenden hohen Temperaturen als auch Roms Abfallprobleme zur Ausbreitung der Insekten beitragen. "Rom ist eine sehr schmutzige Stadt mit der schlechtesten Abfallwirtschaft – überall gibt es offene Mülltonnen", so Lunerti. Zudem seien die Hornissen zwar groß, aber sehr schlank, wodurch sie gut in Risse in Gebäuden kommen und sich dort einnisten und ausbreiten können. "Sie sind in der Lage, sich an jede Umgebung anzupassen und vermehren sich schnell", so Lunerti.