Urteil im Burgenland
4,5 Jahre Haft! Feuerteufel kommt in eine Anstalt
Mit einem rosa Feuerzeug legte ein Burgenländer elf Brände in Wulkaprodersdorf. Der Pyromane war wegen sexuellen Missbrauchs schon amtsbekannt.
Eine mysteriöse Brandserie sorgte im Sommer des Vorjahres für Hochbetrieb bei den Einsatzkräften in Wulkaprodersdorf (Bgld.). Im Juli gab es in acht Tagen elf Brände.
Größter und gefährlichster Einsatz: in einer stillgelegten Tischlerei wütete sich ein Feuer durch den Dachstuhl, drohte auf andere Häuser überzugreifen. In unmittelbarer Nachbarschaft steht auch ein Wohnhaus. Vier Feuerwehren kämpften gegen die Flammen. Der Gesamtschaden liegt bei rund 90.000 Euro.
Feuerteufel gestand alles
Der mutmaßliche Feuerteufel wurde wenige Tage später auf frischer Tat ertappt – dem vorbestraften zweifachen Vater wurden elf Brandstiftungen vom 14. bis 22. Juli zur Last gelegt. Nun stand der 31-Jährige vor Gericht in Eisenstadt. Der Burgenländer bekannte sich zu den Brandstiftungen in seiner Heimatgemeinde schuldig.
Halbschwester sexuell missbraucht
Zuerst habe er Heu- und Kleeballen angezündet, dann Brennholzstapel, eine Telefonzelle, Strohballen, einen Gartenzaun und schließlich auch die Tischlerei. Dabei gefährdete er sogar seine eigene Familie, die in der Nachbarschaft des Brandortes wohnt. Der Verdächtige war bereits amtsbekannt, ist als Straftäter mehrmals vorbestraft. Im Jahr 2021 fasste er drei Jahre Haft aus, weil er angeblich versuchte seine Halbschwester zu vergewaltigen. Er soll die Frau schon sexuell missbraucht haben, als diese noch ein Kind war. Am 14. Jänner 2023 wurde der Verdächtige dann aus der Haft bedingt entlassen, ein halbes Jahr später legte er mit einem rosa Feuerzeug den ersten Brand.
14 Flaschen Bier pro Tag
"Ich war überfordert mit Schwiegermutter, Frau und den zwei Kindern. Ich habe es mir nach der Entlassung leichter vorgestellt", so der Angeklagte laut "BVZ" vor Gericht. Die Brände seien wie ein Rausch gewesen. Nach seiner Haftentlassung hab er täglich 12 bis 14 Flaschen Bier getrunken. Durch die Brandstiftungen habe er "Druck abgebaut". Er sei durch den Alkohol enthemmt gewesen. Es sei ein "Kick" gewesen, ein großes Feuer zu legen und nicht erwischt zu werden. Bei seiner Festnahme hatte er laut Alko-Test 1,5 Promille.
Pyromane kommt in Anstalt
Laut Gutachter hat der Burgenländer einen zwanghaften Drang, Feuer zu leben. Er sei ein Pyromane. Die Gefahr bestehe, dass der 31-Jährige in Freiheit wieder Feuer legen würde. Der Angeklagte wurde zu 4,5 Jahren Haft verurteilt – und in ein therapeutisches Zentrum eingewiesen. Der Beschuldigte und die Staatsanwaltschaft nahmen das Urteil an – es ist bereits rechtskräftig!