"Wird uns alle betreffen"
44 Grad! Mediziner warnt vor brutalen Hitze-Wellen
Bald erwarten uns Temperaturen um die 30 Grad – so früh wie nie. Laut Umweltmediziner Hutter sei dies die neue Realität. Er warnt vor heftigen Folgen.
Am Osterwochenende gab es einen kleinen Vorgeschmack: Saharastaub und Hitze im ganzen Land. Jetzt legt das Wetter noch einen drauf. Am Wochenende könnten die ersten 30 Grad des Jahres geknackt werden. Schon der ORF-Wetterstar Markus Wadsak zeigte sich schockiert: "Es ist Anfang April und ich sitze vor Wetter-Berechnungen für das Wochenende, die ich so zu dieser Jahreszeit in mehr als 25 Jahren noch nie gesehen hab", twitterte er.
Schwankungen belastend
Die Auswirkungen von einem so schnellen Temperaturanstieg können für manche Menschen belastend wirken. "Hitze wirkt umso problematischer, je schneller diese Wechsel kommen", erklärte Umweltmediziner Hans-Peter Hutter im Ö1-Morgenjournal am Freitag. So gebe es Menschen, die große Schwierigkeiten mit dem Herz-Kreislauf hätten, auch die Leistungsfähigkeit sei bei solchen Temperaturschwankungen beeinträchtigt. "Mit dem muss man rechnen", sagte Hutter.
Besonders betroffen seien demnach empfindliche Personengruppen, die schon Herz-Kreislauf-Vorerkrankungen oder Atemwegserkrankungen hatten bzw. Allergiker oder ältere Menschen, erklärte der Mediziner.
"Nicht alles kaputtjammern"
"Man darf nicht alles kaputtjammern", betonte Hutter, angesprochen auf die gute Luftqualität in Österreich. Die Maßnahmen, die man in puncto Lufthygiene gesetzt habe, seien aus seiner Sicht lobenswert. "Da gibt's auch Erfolge, aber da ist noch immer Luft nach oben." Der Umweltexperte appellierte, die Anstrengungen weiter mitzutragen und nicht aufzugeben.
Eine schlechte Luftqualität würde hingegen dramatische Auswirkungen auf den Menschen haben. Das gehe von einer beeinträchtigten Lungenfunktion bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar Lungenkrebs. Aus Sicht des Mediziners müsse man die Luftqualitäts-Werte über das gesamte Jahr absenken.
44 Grad im Sommer möglich?
Hutter betonte, dass man manche Effekte des Klimawandels nicht mehr ändern könne. So würden die Hitzeperioden im deutlich länger und intensiver werden, es brauche daher Anpassungsmaßnahmen, wie etwa mehr Begrünung. "Aber eines muss uns auch klar sein: Wir werden uns nicht an alles anpassen können", sagte der Experte. Kommendes Wochenende seien die Temperaturen 15 Grad über dem erwartbaren Mittel. "Rechnet man das auf den Sommer hoch und nimmt zum Beispiel 29 Grad her, sind wir bei 44 Grad", warnte er.
Man könne noch nicht vorhersehen, wie die kommenden Monate ausschauen werden, aber klar sei, dass der Trend aus den vergangenen Sommern – Hitzewellen, Überschwemmungen – sich weiter fortsetzen werde, so Hutter. "Das wird uns alle auf die eine oder andere Art betreffen", schloss der Mediziner ab.