Verhandlungen starten
430.000 Beschäftigte sollen 9,2 % mehr Lohn kriegen
Am Dienstag starten die KV-Verhandlungen im Handel. Gleichzeitig gehen die Elementarpädagogen auf die Straße, Kindergärten bleiben geschlossen.
Wenn die Temperaturen langsam sinken, nimmt der "heiße Herbst" erst so richtig Fahrt auf. Angesichts einer Inflation von 9.2 bis 9,7 Prozent werden es wohl die zähesten Lohnverhandlungen seit vielen Jahren. Einige Branchen haben es bereits hinter sich, die Brauindustrie etwa konnte etwa tatsächlich durchschnittlich 9,2 Prozent mehr Lohn ausverhandeln.
Bedeutend schwieriger ist das bei einer Branche, an deren Abschlüsse sich weitere Kollektivverträge oftmals orientieren – den Metallern. Auch nach der dritten Verhandlungsrunde bleiben die Arbeitgeber auf ihrem Angebot von mickrigen 2,5 Prozent mehr Lohn und Einmalzahlungen. Mit diesen "können's sche**** gehen", drückte es Chefverhandler Reinhold Binder recht direkt aus.
Großer Streik am Dienstag
Um mehr Geld geht es am Dienstag auch bei den Elementarpädagogen – aber nicht nur. Schon seit Jahren wird eine Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen gefordert. Am stärksten drückt der Schuh bei der Personalisation. Alleine in städtischen Einrichtungen fehlen rund 600 Pädagogen, in ganz Wien sind es etwa 1.200, berichtet das "Ö1-Morgenjournal".
Wegen der Betriebsversammlungen, was optisch und faktisch einem Streik gleich kommt (aber nicht so heißen darf), bleiben am Dienstag die meisten privaten Kindergärten, Horte und Nachmittagsbetreuungen geschlossen. In den städtischen Kindergärten gibt es einen reduzierten Betrieb. Betroffen sind in etwa 100.000 Kinder.
Lohnverhandlungen für 430.000 starten
Eine der zähsten KV-Verhandlungen werden die 430.000 Beschäftigten im Handel betreffen, die ebenfalls am Dienstag starten. Als Ausgangsbasis setzt GPA-Chefverhandlerin Helga Fichtinger einen Wert von 9,2 Prozent, der für eine faire, dauerhafte Gehaltsentwicklung notwendig sei, sagt sie auf "Ö1".
Ihr Gegenüber, WKO-Handelsobmann Rainer Trefelik, bremst: "Erhalt der Arbeitsplätze ist die Zielgröße, die wir brauchen." Man sehe sich aktuell mit Herausforderungen wie seit 40 Jahren nicht mehr konfrontiert. Eine ebenfalls geforderte Arbeitszeitverkürzung werde es jedenfalls nicht geben: "Da fehlt mir jede Fantasie dazu."
Fichtinger weiß, wie sie sagt, dass es sehr schwierige Gespräche werden. Die Beschäftigten haben hohe Erwartungen, doch "alles ist möglich". Zur Erinnerung: Schon letztes Jahr brauchte es ganze sieben Verhandlungsrunden mitsamt einer konkreten Streikdrohung.