43 Spieler! Rekord-Kader und Shopping-Tour bei Chelsea

Lange Zeit hatte der russische Oligarch Roman Abramowitsch die Zügel beim FC Chelsea in der Hand. Unter seiner Führung gewann der Verein unter anderem zweimal die Champions League und fünfmal die Premiere League, wurde zu einer fixen Größe im europäischen Fußball.

Seit 2022 weht beim Londoner-Club aber ein gänzlich anderer Wind. Nach der Vereins-Übernahme von Todd Boehly wurde eine Transferoffensive gestartet, die jetzt zum Problem werden könnte.

Transfers wie im Manager-Spiel

43 Spieler groß ist der aktuelle Kader von Trainer Enzo Maresca. Jede Position ist mindestens doppelt besetzt. In der aktuellen Transferperiode hat der Club bereits 189 Millionen Euro in Spieler investiert. Zuletzt wurde von Ligakonkurrent Wolverhampton Pedro Neto für 65 Millionen Euro an die Stamford Bridge gelotst. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Auf der Gegenseite stehen lediglich drei Verkäufe in Höhe von insgesamt 101 Millionen Euro. Drei Spieler wurden ablösefrei abgegeben und fünf verließen den Verein per Leihe.

Seit der Übernahme des US-Amerikaners Boehly 2022 hat der FC Chelsea bereits 1.279 Milliarden Euro für Transfers ausgegeben. Eingenommen wurden in derselben Zeit "lediglich" 439 Millionen Euro. Kurz nach seiner Amtsübernahme soll der Boss dem Trainerteam auch ein neues System vorgeschlagen haben. Er empfahl mehrere Medienberichte zufolge ein 4-4-3. Problem an der Sache: Dies würde zwölf Spieler anstatt der zugelassenen elf Spieler verlangen.

Lange Streichliste

Im Profikader für die Premiere League dürfen "nur" 25 Spieler, die über 21 Jahre alt sind, registriert werden. U-21 Spieler fallen nicht in dieses Regelwerk. Das Problem an der Sache: Nur zwölf der 43 Spieler sind unter 21 Jahre alt. Das heißt im Umkehrschluss: 31 Ü-21 Spieler müssen auf 25 Kaderplätze gekürzt werden. Also müssen noch mindestens sechs Spieler den Verein verlassen.

Noch ein Stück mehr Arbeit steht für den FC Chelsea beim Kader der Conference League an. Denn dort werden lediglich U-21 Spieler von der Registrierungspflicht ausgenommen, die schon mindestens zwei Jahre im Verein sind. Viele junge Profis wurden erst in der aktuellen oder der vergangenen Saison verpflichtet. Deshalb beträgt die Streichliste für den europäischen Wettbewerb momentan 13 Spieler.

"Konkurrenzkampf und auf jeder Position"

Die Sinnhaftigkeit eines Profikaders in der Größenordnung des FC Chelseas bleibt zu hinterfragen. Erste Berichte wurden publik, nachdem einige der Spieler vom Mannschaftstraining ausgeschlossen wurden und nun privat trainieren müssen.

Viele der jungen Profis werden verpflichtet, um dann im nächsten Atemzug weiterverliehen zu werden. Ziel soll zukünftig ein Transfer-Profit sein. Auch zur Vorbereitungs-Tour wurden nur 29 Spieler vom italienischen Trainer einberufen, wohl große Teile des Stammpersonals fehlten.

Ein Problem stellt die Kadergröße für Enzo Maresca jedoch nicht dar: "Am wichtigsten ist es, dass wir Konkurrenzkampf und auf jeder Position mindestens zwei Optionen haben. Dann wählen wir entweder den anderen oder eben dich, dabei wollen wir dasselbe Level haben."

Kuriosum um Torhüterposition

Die umkämpfteste Position der Blues ist wohl die zwischen den Pfosten. Bereits letzte Saison wurden mit Roberto Sanchez und Djordje Petrovic zwei Tormänner verpflichtet. Im aktuellen Transferfenster legten die Verantwortlichen dann noch einmal nach.

Filip Jorgensen wurde für 24,5 Millionen Euro vom FC Villareal geholt. Auch Kepa Arrizabalaga kehrte nach seiner Leihe bei Real Madrid an die Stamford Bridge zurück. So befinden sich im vorläufigen Profi-Kader sechs Torhüter.

Mindestens vier der Schlussmänner hegen Anspruch aufs "Einser-Leiberl". Im letzten Vorbereitungs-Test gegen Inter Mailand stand der Spanier Roberto Sanchez zwischen den Pfosten. Letzte Saison erhielt in einigen Fällen auch Petrovic den Vorzug.