Skurriler Streit

43-Jähriger landet nicht mit Flieger, sondern in Zelle

Für Mekki (43) endete der Urlaub im Gefängnis im Oman. Der Deutsche wurde zu einem Jahr Haft verurteilt. Grund ist ein skurriler Streit im Flugzeug.

43-Jähriger landet nicht mit Flieger, sondern in Zelle
Der in der Schweiz lebende Deutsche Mekki sitzt seit sieben Monaten im Oman im Gefängnis, nachdem er Flugpersonal beleidigt haben soll.
Getty Images/iStockphoto

"Mir geht es beschissen. Meine Beine sind blau angelaufen, ich bekomme meine Krebsmedikamente nicht. Ich kann kaum schlafen, teile mir 26 Quadratmeter mit 17 Menschen. Ich will einfach nach Hause." Das sagt Mekki vor ein paar Tagen am Telefon aus einem omanischen Gefängnis zu seiner Freundin Marta. Zwei Minuten hat er dafür Zeit.

Aber zurück zum Anfang, in den November 2023. Die beiden Deutschen Marta und Mekki sind auf der Rückreise aus ihrem Urlaub, sie waren zwei Wochen in Indonesien und Malaysia. Dort hätten sie sich vor der anstrengenden Wintersaison noch etwas erholen wollen. Denn Marta arbeitet als Masseurin in einem Luxushotel in Grindelwald, Mekki ist Serviceangestellter in Engelberg. Oder war es. Mittlerweile sitzt er seit sieben Monaten im Gefängnis im Oman – wegen Beleidigung des Flugpersonals.

"Mekki wollte nur schlafen"

"Alles, was wir wollten, war auf dem Oman-Air-Flug von Kuala Lumpur nach Zürich mit Transitstop in Maskat zu schlafen", erzählt Marta am Telefon. Mekki sei Raucher, weshalb er einen langen Flug schlafend am einfachsten bewältige.

Das Paar sei in einer vollen Dreierreihe gesessen, habe aber gesehen, dass schräg hinter ihm noch vier Plätze frei waren. "Also haben wir gefragt, ob wir uns umsetzen können. Das ist normalerweise nie ein Problem." Die Flight Attendant habe aber nur verdutzt geschaut und gesagt, dass diese Reihe unbedingt frei bleiben müsse.

Streit um Sitzplätze eskaliert

Nach mehrmaligem Hin und Her sei ein anderer Fluggast von den Mitarbeitenden zur leeren Reihe geführt worden. "Das fanden wir nicht fair, weshalb ein kleiner Streit auf Arabisch zwischen Mekki und dem Flugbegleiter entstand." Da der Deutsche tunesische Wurzeln hat, beherrsche er die Sprache.

Nachdem sich zwischenzeitlich alles beruhigt habe, sei die Situation schließlich bei der Getränkeverteilung eskaliert. "Eine der Flight Attendants, die mit dem Wagen durchliefen, warf Mekki vor, sie fotografiert zu haben." Darauf habe er geantwortet: "Sie sind verrückt, ich habe gar nichts gemacht. Möge mich Gott schnell nach Maskat bringen."

Ein Jahr Haft für Mekki

20 Minuten vor Landung sei dem Paar dann ein A4-Blatt gereicht worden: "Darauf hieß, dass uns die Security beim Aussteigen empfangen werde." Dort hätte dann tatsächlich schon die Polizei gewartet. "Sie sind scheinbar davon ausgegangen, dass Mekki ein israelischer Spion ist." Sie seien dann zur Flughafenpolizei geleitet worden, wo der Deutsche Stellung nehmen sollte. "Ich habe nur noch gehört, wie er gesagt hat, dass er selber Muslim sei – und plötzlich war er verhaftet."

Sieben Monate danach ist Mekki noch immer im Oman. Vor einem Monat wurde er zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt. Erst kürzlich wurde er in ein anderes Gefängnis verlegt, um dort den Rest seiner Strafe abzusitzen. Außer einem Eintrag auf Google Maps lässt sich über das Gefängnis nicht viel herausfinden, auch nicht für die deutsche Vertretung im Oman.

In dieses Gefängnis im Hadschar-Gebirge wurde Mekki vor ein paar Tagen verlegt.
In dieses Gefängnis im Hadschar-Gebirge wurde Mekki vor ein paar Tagen verlegt.
Screenshot Google Maps

Deutsche Botschaft gibt sich kryptisch

Das Auswärtige Amt in Berlin äußerte sich auf Anfrage von "20 Minuten" wie folgt: "Die Deutsche Botschaft in Maskat betreut den Betroffenen konsularisch und steht mit ihm, seinen Angehörigen und den lokalen Behörden in engem Kontakt." Das bedeutet konkret, dass Mekki im Gefängnis vom Botschafter besucht wird und die Botschaft ihm bei der Suche nach einem Anwalt hilft. Vor Gericht vertreten könne man im Ausland inhaftierte Deutsche aber aus rechtlichen Gründen nicht. Näher ist das Auswärtige Amt nicht auf den Fall eingegangen.

Wie es für Mekki weitergeht und wann er freikommt, bleibt unklar. Oman Air hat sich auf Anfrage von "20 Minuten" bisher nicht zum Fall geäußert.

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    Manfred Fesl, Pierer Mobility AG

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein 43-jähriger Deutscher, Mekki, wurde im Oman zu einem Jahr Haft verurteilt, nachdem ein skurriler Streit im Flugzeug eskalierte
    • Der Streit begann, als Mekki und seine Freundin um Sitzplatzwechsel baten, was zu einer Auseinandersetzung mit dem Flugpersonal führte
    • Trotz konsularischer Betreuung durch die Deutsche Botschaft bleibt unklar, wann Mekki freikommt
    • Oman Air hat sich bisher nicht zum Fall geäußert
    red, 20 Minuten
    Akt.