Immer mehr Grippefälle
3.000 Anrufe am Wochenende! Ansturm auf Ärztefunkdienst
Sowohl beim telefonischen Gesundheitsdienst, als auch in Wiens Erstversorgungsambulanzen ist der Andrang enorm. Die Mitarbeiter sind im Dauereinsatz.
Ob Grippe, Corona oder Erkältung - die Infektsaison hat Wien fest im Griff. Und Viren und Bakterien halten sich nun mal nicht an die Ordinationszeiten der Allgemeinmediziner. Deshalb laufen die Telefone des Ärztefunkdienstes derzeit heiß, wie der "ORF" berichtet.
Über 150 Patienten an einem Tag
2.000 bis 3.000 Anrufe gehen aktuell an den Wochenenden ein, für die Mitarbeiter eine besondere Herausforderung. Wählt man 141, landet man in der Zentrale in Erdberg (Landstraße), dort sind die Angestellten im Dauereinsatz.
Das Telefon läute quasi durchgehend, Verschnaufpausen gäbe es kaum, berichtet ein Mediziner Florian Fuchs-Rath. Ein Beispiel: Allein bis Samstag Nachmittag beriet der Arzt gemeinsam mit Kollegen bereits 150 Patienten. Bis Montag früh werden weitere hunderte erwartet.
Drei Stunden Wartezeit bei Hausbesuchen
Die Anrufe passieren aus unterschiedlichen Gründen: Während die Coronawelle bereits abflache, so der Mediziner, gäbe es wieder viele Fälle der Influenza, also der echten Grippe. Viele würden wegen fieberhaften Infekten anrufen. Reicht die telefonische Beratung übrigens nicht aus, rücken die Ärzte zu Hausbesuchen aus. 240 waren es am Samstag bis zum frühen Nachmittag. Dafür müssen Patienten jedoch mit Wartezeiten von etwa drei Stunden rechnen. Mediziner Julian Arrich appelliert deshalb, bei Symptomen zeitnah Hilfe beim Hausarzt zu suchen und nicht erst bis in die Nachtstunden zu warten.
Wer sich soweit fit fühlt, noch selbst zum Arzt gehen zu können, wird in der Zentrale des Ärztefunkdienstes in Erdberg behandelt. Diese ist am Wochenende bis 14 Uhr geöffnet. Dort hätten viele Patienten grippale Symptome, geimpft sei so gut wie niemand, berichtet der diensthabende Arzt Herbert Nemet.
Influenzawelle hat Höhepunkt überschritten
Die Erstversorgungsambulanz des AKHs ist von 8 bis 22 Uhr geöffnet und wird ebenso vom Ärztefunkdienst betrieben. Auch dort hätten 40 Prozent der Patienten grippale Symptome, erzählt die Leiterin des Wiener Ärztefunkdiensts, Yvetta Zarkarian, bei einem "Wien heute"-Lokalaugenschein.
Wie das Abwassermonitoring der Stadt Wien übrigens zeigt, soll die Influenzawelle ihren Höhepunkt nun überschritten haben. Auch die Werte für das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) gehen zurück. Am deutlichsten zurückgegangen ist die Coronavirus-Welle.