Studie der IKG
300% Steigerung – Antisemitische Vorfälle nehmen zu
Der Angriff der Hamas in Israel hat auch in Österreich Folgen für die jüdische Bevölkerung. Antisemitische Vorfälle nehmen seit dem 7. Oktober zu.
In den etwa zwei Wochen vom 7. bis zum 19. Oktober wurden bei der Israelischen Kultusgemeinde (IKG) 76 antisemitische Vorfälle infolge des Angriffs der Hamas gemeldet. Das sei eine Steigerung um 300 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der gemeldeten Vorgänge 2022.
Sonderauswertung der Isrealitischen Kultusgemeinde
Erst am Freitag wurde der Stadttempel in der Seitenstettengasse (City) zum Opfer eines antisemitischen Vorfalls. Ein Video zeigt, wie ein Mann die israelische Flagge unter Gejohle von der Synagoge reisst. Eine Frau daneben imitiert Maschinengewehr-Salven. Die Aufnahme verbreitete sich rasch in sozialen Netzwerken, die Polizei kündigte daraufhin eine permanente Überwachung der Synagoge an.
Die Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG) hat nun eine Sonderauswertung für den Zeitraum zwischen 7. und 19. Oktober durchgeführt, gezählt hat man nur jene Vorfälle, die auch verifiziert werden konnten. Insgesamt wurden 76 Vorfälle gemeldet, beispielsweise das Einschlagen eines koscheren Lebensmittelgeschäfts, jüdische Schulkinder, die durch Gleichaltrige eingeschüchtert werden oder antisemitische Beschimpfungen in Sozialen Netzwerken.
"Antisemitismus explodiert seit Hamas-Angriff"
Auch der österreichisch-israelische Kommunikationsexperte Harry Bergmann hat nach dem Angriff der Hamas Veränderungen in Wien bemerkt. Der Antisemitismus sei "explodiert", meint er im Interview mit dem ORF. "Juden eigentlich auf der ganzen Welt leben in Sorge, wenn nicht sogar in Angst", meint Bergmann. Er kritisiert auch die "Pro-Palästina"-Demos, die derzeit vemehrt stattfinden, scharf. Denn sie seien nicht wirklich pro-palästinisch, sondern nur dafür da, die Gräueltaten der Hamas zu bejubeln, so der Kommunikatonsexperte. "Diesen Standard an Antisemitismus habe ich noch nicht erlebt".
Die Antisemitismus-Meldestelle unterstützt mit Beratung vor der Anzeigeerstattung, der Vermittlung an Fachleute und psychosozale Dienste oder auch bei Interventionen in der Schule. Die Beratung ist kostenlos und jeder kann im Endeffekt selbst entscheiden, welche Schritte man wirklich setzen möchte. Unabhängig von der Meldung bei der Antisemitismus-Meldestelle verweist die Israelische Kultusgemeinde explizit auf die Möglichkeit der Anzeigeerstattung in jeder Polizeidienststelle.