Österreich
3. Piste fix: Grünes Licht sorgt für Jubel und Kritik
Die umstrittene 3. Piste am Flughafen Wien darf gebaut werden. Wirtschaft, SPÖ, FPÖ & ÖVP sind erfreut. Umweltschützer, die Grünen und die Liste Pilz nicht.
Das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) teilte Mittwochmittag mit, dass die Bewilligung zur Errichtung und zum Betrieb der geplanten dritten Start- und Landebahn am Flughafen Wien-Schwechat bestätigt wurde. Zusätzliche Auflagen sollen einen möglichst hohen Schutz der Anrainer und eine hohe Reduktion der CO2-Emissionen sichern, so der BVwG in einer Aussendung.
Damit ist der Weg frei für die lange umstrittene Piste, um die ständig steigende Verkehrsfrequenz des Flughafens aufnehmen zu können. Zudem ist der Bau eine wichtige Vorraussetzung für die geplante Flughafenspange, mit der das Umfeld besser an den Airport angeschlossen wird.
Wirtschaftsvertreter jubeln ...
Vertreter der Wirtschaft begrüßen den Entscheid naturgemäß, WKÖ-Präsident Leitl spricht von einem "guten Tag für den Verkehrs- Wirtschafts- und Tourismusstandort Österreich". Für Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien, ist der Bau der dritten Piste für den Flughafen Wien "der einzig richtige Schritt im Sinne von Wirtschaft und Arbeitsplätzen". "Ein moderner Wirtschaftsstandort braucht einen Flughafen mit den notwendigen Kapazitäten", meint auch Sonja Zwazl, Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ).
Und auch Wiens Tourismusdirektor Norbert Kettner ist beglückt, denn: "Schon heute kommt knapp die Hälfte der Feriengäste auf dem Luftweg nach Wien, im Tagungs- und Kongressbereich, in dem Wien weltspitze ist, reisen mehr als drei Viertel auf dem Luftweg an." Für Arbeiterkammer-Präsident Rudi Kaske ist die 3. Piste "wesentlich für die Zukunftschancen des Wirtschaftsstandorts". Der Ausbau des Flughafens sei "ein Treiber für die Internationalisierung der Ostregion und damit auch für zehntausende Arbeitsplätze." Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida, bezeichnete das "Go" für die dritte Piste als "einzig richtige Entscheidung".
... auch die Politik ist mehrheitlich beglückt, ...
Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) begrüßte die Entscheidung. Damit könnten "zehntausende Arbeitsplätze gesichert bzw. neu geschaffen werden, anstatt in unsere Nachbarländer abzuwandern", so Strache. Auch sein Parteikollege und Verkehrsminister Norbert Hofer zeigt sich "hoch erfreut".
"Heute ist ein guter Tag für die weitere Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Niederösterreich und die gesamte Republik. Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes zur 3. Piste am Flughafen Wien-Schwechat ermöglicht neue Perspektiven für zusätzliche Arbeitsplätze und Wachstum in einer dynamisch wachsenden Region", kommentiert Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner die Entscheidung. Auch Wiens SP-Chef Michael Ludwig begrüßt das "wichtige Infastrukturprojekt", Wiens VP-Chef Gernot Blümel erwartet sich eine "wichtige Drehscheibe zwischen Ost und West".
... aber nicht alle sind zufrieden
Proteste erhoben sowohl der WWF als auch die "Liste Pilz", wo Umweltsprecherin Martha Bißmann eine "Gefährdung der heimischen Klimaschutzziele" sieht. Bei den Grünen zeigt sich Umweltsprecher Rüdiger Maresch enttäuscht und will "den Kampf gegen den Bau der 3. Piste unbeirrt fortsetzen". Die Umweltorganisation VIRUS geht angesichts der Entscheidung "von einer neuerlichen Befassung der Höchstgerichte durch mindestens einen der 28 Beschwerdeführer aus".
(Red)