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3:2! ÖFB-Team zwingt Leader Serbien in die Knie
Das ÖFB-Team besiegte Serbien in Wien mit 3:2! Burgstaller, Arnautovic und Schaub trafen für Österreich.
Österreich beendet die Qualifikation für die WM 2018 auf Gruppenrang vier, feierte aber am vorletzten Spieltag gegen Spitzenreiter Serbien einen dramatischen 3:2-Heimsieg – das Goldtor fiel in Minute 89. Für Noch-Teamchef Marcel Koller ein versöhnlicher Abschied aus dem Happel-Oval.
Für Serbien, das nur noch einen Punkt vor Wales liegt, am Montag daheim gegen Georgien aber dennoch das WM-Ticket lösen kann, war es die erste Pleite im laufenden Bewerb – sowie die erste gegen die ÖFB-Equipe überhaupt.
Österreichs Kicker hingegen beschenkten Koller im 53. Spiel zum 24. Mal mit drei Zählern. Insgesamt hält das Team in Quali-Gruppe D bei zwölf Punkten, vier fehlen auf den Dritten Irland. Das ist selbst mit einem Auswärtssieg am Montag im letzten Match gegen Moldawien nicht mehr aufzuholen.
Wöber debütiert links hinten
Koller schickte gegen Serbien eine stark verjüngte Startelf auf den Rasen. Augsburg-Reservist Kevin Danso bildete mit Aleks Dragovic die Innenverteidigung, links hinten gab Ajax-Legionär Max Wöber sein Debüt. Moritz Bauer komplettierte die Vierer-Abwehrkette.
Julian Baumgartlinger lief mit Stefan Ilsanker als Doppel-Sechs auf. Für die Offensive waren Marko Arnautovic, Florian Kainz und Florian Grillitsch verantwortlich. Schalke-Striker Guido Burgstaller sollte als Stoßstürmer für Gefahr sorgen.
Flotte ÖFB-Anfangsphase
Österreich begann forsch, setzte die Serben vor den Augen von Zaungast Jose Mourinho sofort unter Druck. Kainz vergab die erste Topchance, scheiterte aber alleine vor Goalie Vladimir Stojkovic (7.). Zwei Minuten später strich ein Kopfball von Arnautovic nur knapp an der Stange vorbei.
Kurz darauf die kalte Dusche. Wöber klärte eine Flanke per Kopf zu zentral. Luka Milivojevic richtete sich die Kugel her und traf aus 20 Metern per Flachschuss zum 1:0 für die Gäste (11.). Goalie Heinz Lindner war geschlagen, die rund 25.000 Serben-Fans (von 42.000 Zuschauern insgesamt) machten sich lautstark bemerkbar – auch mit Bengalen und vereinzelten Böllern.
Spiegelbild der ganzen Quali
Österreich dominiert, kassiert aber zu billige Tore. Das 0:1 war sinnbildlich für die Qualifikation. Es traf sich jedoch gut, dass Aufgeben in der Ära Koller nie die größte Stärke der Mannschaft war.
Danso verzog nach Arnautovic-Assist knapp (14.), einen gefährlichen Wöber-Kopfball klärten die Serben zur Ecke (20.). Fünf Minuten später stellte sich Burgstaller als Partycrasher vor. Danso spielte aus der Abwehr heraus einen langen Traumpass auf den Schalke-Stürmer, der im Nationalteam lange als Chancentod galt. Nicht an diesem Tag. Burgstaller ersprintete den Ball und vollendete mit links zum 1:1 (25.) – erstes Tor im rot-weiß-roten Trikot!
Es entwickelte sich eine rasante, hochklassige Partie mit Chancen auf beiden Seiten. Branislav Ivanovic klopfte mit einem Kopfball an der Latten-Oberkante an (35.), quasi im Gegenzug wehrte Stojkovic einen zu zentral ausgefallenen Schuss von Burgstaller spektakulär ab. Lindner streckte sich auf der Gegenseite erfolgreich nach einem Dusan-Tadic-Schuss (40.). Es blieb beim verdienten 1:1 zur Halbzeit.
Schock um Arnautovic
Erster Aufreger nach dem Pausentee: Arnautovic überstreckte sein rechtes Knie (52.), blieb am Boden liegen. Der England-Legionär mit serbischen Wurzeln konnte nach einer kurzen Behandlungspause weiterspielen – und vergab in Minute 58 eine Top-Chance auf das 2:1.
Österreich blieb am Drücker. Grillitsch prüfte den gut aufgelegten serbischen Schlussmann mit einem Versuch aufs Kreuzeck (63.), Arnautovic verzog aus der Distanz knapp (66.).
Zehn Minuten später dann der große Auftritt des 28-Jährigen. Louis Schaub, der für Kainz ins Spiel kam, schickte Burgstaller. Der 1:1-Torschütze legte quer für Arnautovic, der nur noch einschieben musste (76.) – 2:1. Auf den Torjubel verzichtete er bei seinem 16. Länderspieltreffer aus Respekt vor dem Geburtsland seines Vaters.
Spektakuläres Krimi-Finish
Das 2:1 war der Auftakt zu einer turbulenten Schlussphase. Lindner zeichnete sich mit einer starken Parade aus. Der folgende Eckball fiel Nemanja Matic vor die Beine, der aus kurzer Distanz zum 2:2 abstaubte (83.).
Als alles auf ein Remis hindeutete, schlug Österreich noch einmal eiskalt zu. Schaub flankte einen Ball gefinkelt halbhoch vor das Tor. Arnautovic versuchte "abzuscherzeln", verpasste den Ball jedoch um Millimeter. Egal, denn das Spielgerät fand dennoch den Weg zum 3:2 in die Maschen (89.). Die Entscheidung!
Versöhnlicher Abschied
Ein neuerlicher Konter der Serben blieb aus. Österreich brachte den 3:2-Sieg über die Zeit. Nach Schlusspfiff lagen sich Spieler und Trainer in den Armen. Aber: Am enttäuschenden Quali-Abschneiden und dem Aus von Koller änderte freilich auch dieser "Dreier" nichts.
(E. Elsigan)