Patient (80) verärgert

"2.800 Euro zahlen, dann OP-Termin in zwei Wochen"

Ein Pensionist litt an argen Schmerzen und brauchte dringend eine OP. Die sollte er aber erst nach vier Monaten bekommen. Außer er hätte gezahlt.

Johannes Rausch
"2.800 Euro zahlen, dann OP-Termin in zwei Wochen"
Johann H. ärgert sich über den Zustand des Gesundheitssystems.
"Heute"

Irgendwann wurde es zu viel. Johann H. (80) aus dem Bezirk Perg litt an heftigen Schmerzen in seiner Hand. Der Mühlviertler wählte die Gesundheits-Hotline 1450.

"Ich halte es nicht mehr aus", erklärte der Pensionist. Er wurde an ein Linzer Krankenhaus verwiesen. Per Telefon wurde ihm mitgeteilt, dass er sich an ein anderes Spital in der Landeshauptstadt wenden soll. Dort wartete er "zwei bis drei Stunden" auf der Ambulanz, danach wurde seine Hand geröntgt. Diagnose: Karpaltunnelsyndrom, eine Nervenquetschung.

Vier Monate Warten auf OP

Beim Gespräch mit dem Aufnahmearzt war der Betroffene dann komplett baff: "Der Mediziner erklärte mir, dass ich erst in rund vier Monaten einen OP-Termin bekommen würde", so der schmerzgeplagte Patient im "Heute"-Gespräch.

Aber: "Wenn Sie 2.800 Euro zahlen, können Sie privat in zwei Wochen schon operiert werden", so der Arzt.

"Ich habe mein Leben lang hart gearbeitet, war nie im Krankenstand und habe immer in das System eingezahlt", ist der 80-Jährige wütend auf die öffentliche Hand. Die gute Nachricht: Mittlerweile wurde der Betroffene in einem anderen Krankenhaus operiert.

Ich habe mein Leben lang hart gearbeitet, war nie im Krankenstand und habe immer in das System eingezahlt.
Johann H.
Verzweifelter Patient

"Zwei Klassen-Medizin längst vorhanden"

"Fälle wie der hier geschilderte begegnen mir leider zuhauf", betont SPOÖ-Gesundheitssprecher Peter Binder auf Anfrage der Redaktion. Die Beschäftigten in den Krankenhäusern treffe dabei "keine Schuld".

"Sie bemühen sich nach Leibeskräften, den Patienten zu helfen, stoßen aber immer öfter an die Grenzen des Systems." Binder ärgert vor allem, "dass zu viele der Verantwortlichen in der Politik die Augen vor dieser längst vorhandenen Zwei-Klassen-Medizin verschließen".

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    Auf den Punkt gebracht

    • Ein 80-jähriger Mann aus dem Bezirk Perg litt an starken Schmerzen und musste vier Monate auf einen OP-Termin warten, während ihm eine schnellere Operation gegen eine Zahlung von 2.800 Euro angeboten wurde
    • Der Fall verdeutlicht die angespannte Lage im Gesundheitssystem und die bestehende Zwei-Klassen-Medizin, wie der SPOÖ-Gesundheitssprecher Peter Binder kritisiert
    JR
    Akt.