Förderkriterien nicht erfüllt

260.000 Euro Förderung – Kritik an Theaterverein 

Der Theaterverein Toxic Dreams bezog angeblich Förderungen der Stadt, ohne sich an gesetzliche Vorgaben zu halten, kritisiert der Stadtrechnungshof.

Wien Heute
260.000 Euro Förderung – Kritik an Theaterverein
Die inhaltliche Ausrichtung der Tätigkeit des Theatervereines war nicht Gegenstand der Prüfung.
Timotheus Tomicek

Der Wiener Stadtrechnungshof hat nach einer Prüfung des Wiener Theatervereins Toxic Dreams zahlreiche Empfehlungen ausgesprochen. Im Rahmen dieser Prüfung wurde auch die zuständige Behörde MA 7 – Kultur bemängelt und ein Vorschlag zum Verbesserungsbedarf in Sachen Förderkriterien eingebracht.

Hunderttausende Euro Förderung

Der 1997 gegründete Theaterverein beschäftigte sich, unter der Leitung des Regisseurs Yosi Wanunu und der Produzentin Kornelia Kilga, mit der Herstellung und Präsentation von Theaterproduktionen unter Einbeziehung anderer Kunstformen. Der Theaterverein erhielt für die Jahre 2018 bis 2021 im Rahmen einer Vierjahresförderung jährlich 200.000 Euro, wobei die Summe in den Jahren 2020 und 2021 auf jährlich 220.000 Euro erhöht wurde. Von 2022 bis 2025 beträgt die jährliche Förderung seitens der Stadt Wien 260.000 Euro.

Keine Einhaltung gesetzlicher Vorgaben

Toxic Dreams wurde von der MA 7 im Rahmen der Konzeptförderung auf Vorschlag der Wiener Theaterjury gefördert. Bei der stichprobenartigen Überprüfung des Vereins vom Wiener Stadtrechnungshof wurden zahlreiche Mängel in der Umsetzung der Förderrichtlinien entdeckt.

So habe es im Prüfzeitraum (2020-22) etwa entgegen der Statuten keine Generalversammlungen gegeben, schriftliche Protokolle der Vorstandssitzungen fehlten, Honorarzahlungen an den künstlerischen Leiter und die künstlerischen Mitwirkenden wurden ebenso wie die Anstellung der Obfrau ohne schriftliche Vereinbarungen getätigt. 

Sparsamkeit und keine privaten Ausgaben

Weitere Empfehlungen ergingen im Zusammenhang mit der Einnahmen- und Ausgabenrechnung sowie dem Dienstverhältnis mit der Obfrau. Weitere Empfehlungen betrafen die Nichtaufnahme von privaten Ausgaben in die Buchhaltung des Theatervereines sowie die Beachtung des Grundsatzes der Sparsamkeit im Zusammenhang mit Repräsentations- bzw. Bewirtungsausgaben. Toxic Dreams antwortete auf alle 19 Empfehlungen mit einer bereits erfolgten bzw. künftigen Umsetzung.

"Von Steuergeld durchfinanziert"

Kritik dazu kam am Montag von der Wiener FPÖ, die nicht nur den Umgang des Theatervereins mit städtischen Fördermitteln, sondern auch die Arbeit der MA 7 - Kultur verurteilten. Man habe bereits zahlreiche Anträge eingebracht, die das Förderwesen der Stadt Wien transparenter gestalten sollen, erklärt der Kultursprecher der Wiener FPÖ, Stefan Berger. "Man kann, wenn man sich schon von Steuergeld durchfinanzieren lässt, wenigstens ein Mindestmaß an ordentlicher Geschäftstätigkeit verlangen. Falls dies nicht geliefert wird, muss jede Subvention umgehend eingestellt werden", so Berger.

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    Die Generalsanierung des Theaters an der Wien läuft im Zeitplan. Im Herbst 2024 soll die Wiedereröffnung stattfinden.
    Die Generalsanierung des Theaters an der Wien läuft im Zeitplan. Im Herbst 2024 soll die Wiedereröffnung stattfinden.
    Helmut Graf

    Auf den Punkt gebracht

    • Der Theaterverein "Toxic Dreams" hat Förderungen der Stadt Wien erhalten, ohne die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten
    • Der Wiener Stadtrechnungshof (StRH) hat zahlreiche Empfehlungen nach einer Prüfung ausgesprochen
    • Es wurden Mängel in der Umsetzung der Förderrichtlinien festgestellt, wie etwa fehlende Generalversammlungen und schriftliche Protokolle, sowie Honorarzahlungen ohne schriftliche Vereinbarungen
    • Die FPÖ kritisiert nicht nur den Umgang des Theatervereins mit städtischen Fördermitteln, sondern auch die Arbeit der MA 7 - Kultur
    red
    Akt.