Mit insgesamt 21,1 Milliarden Euro soll in den nächsten sechs Jahren Österreichs Eisenbahnnetz weiter ausgebaut, modernisiert und attraktiviert werden. Das sieht der ÖBB-Rahmenplan 2024–2029 vor, den am Montag Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Bahn-Chef Andreas Matthä im Detail vorgestellt haben.
„Für die Verkehrswende braucht es einen gut ausgebauten öffentlichen Verkehr“Leonore GewesslerMinisterin für Klimaschutz
"Für die Verkehrswende brauchen wir einen gut ausgebauten öffentlichen Verkehr, der leistbar ist, der umweltfreundlich ist, und der bequem für alle ist", so Gewessler. "Dafür muss man investieren, und zwar nicht zögerlich, sondern mutig." Das bedeute Investitionen in den öffentlichen Verkehr – und zwar in allen drei Säulen. "Investitionen in ein günstiges Ticket, Investitionen in ein gutes Angebot, Investitionen in eine moderne Infrastruktur". Und genau darum, um die Infrastruktur, gehe es, so die Ministerin, beim Rahmenplan.
Neben regionalen Projekten wie etwa der Elektrifizierung von Nebenstecken und der Modernisierung von Bahnhöfen steht dabei der weitere Ausbau zentraler, europäischer Verbindungsachsen im Mittelpunkt. Auf der Südstrecke betrifft das etwa Koralmbahn und Semmering-Basistunnel, im Westen ist das der Brenner-Tunnel. Zusätzlich werden die Strecken mit moderner Zugsicherungstechnik sowie Bahnhöfe mit digitaler Info-Technik aufgerüstet. Geld fließt zudem in weitere Schallschutzmaßnahmen und die Verbesserung der Internet-Versorgung entlang der Strecken.
Messbare Auswirkungen dieses Rahmenplans seien laut Gewessler deutlich kürzere Fahrzeiten auf zahlreichen Verbindungen. Von Wien nach Venedig etwa wird man künftig nur noch sechs Stunden brauchen, zwei weniger als bisher. Die Fahrt von Wien nach Budapest bzw. nach Prag soll sich um 20 Minuten verkürzen, von Wien nach München soll die Zeitersparnis rund 15 Minuten betragen.
Die Hitparade nach Ausgaben-Gruppen führt das Segment Bahnhofsumbauten, Terminals und sonstige Streckenneu- und -ausbauten mit 5,6 Milliarden Euro an. Reinvestitionen inklusive Park & Ride sowie Lärmschutz machen 5,4 Milliarden aus, rund 2,8 Milliarden sind für Elektrifizierung und Streckenattraktivierung vorgesehen. Auf den Brenner-Basistunnel samt Ausbau des Nordzulaufs entfallen 2,6 Milliarden. Sicherheit und Betriebsführungssysteme kommen auf 2,4 Milliarden, Koralmbahn und Semmering-Basistunnel auf 2,3 Milliarden.
Der ÖBB-Rahmenplan ist jeweils auf sechs Jahre ausgelegt und weist die geplanten Investitionen in die Schieneninfrastruktur aus. Aufgrund von Vorgaben im Bundesbahngesetz muss er jährlich aktualisiert werden. Festgelegt wird er durch die ÖBB-Infrastruktur AG in enger Kooperation mit dem Klimaschutzministerium. Der aktuelle Rahmenplan bedeutet im Jahresabstand eine Aufstockung des Budgets um 2,1 Milliarden Euro.