Österreich

Schirm ins Gehirn gebohrt: Ein Jahr Gefängnis für Täter

Eine Feier mehrerer Unteroffiziere endete mit schweren Verletzungen für einen 33-Jährigen. Nun musste sich ein 21-Jähriger vor Gericht verantworten.

Christine Ziechert
Der Angeklagte bekannte sich am Landesgericht Steyr schuldig.
Der Angeklagte bekannte sich am Landesgericht Steyr schuldig.
Fotokerschi

Seit der Attacke trinkt der Angeklagte nach eigenen Angaben keinen Schluck Alkohol mehr: Der 21-Jährige hat das Leben eines 33-jährigen Niederösterreichers zerstört. Bei einer Attacke mit einem Regenschirm wurde das Opfer so schwer verletzt, dass es teilweise gelähmt und seine Sehkraft stark in Mitleidenschaft gezogen ist. Nun stand er wegen absichtlich schwerer Körperverletzung vor dem Landesgericht Steyr. 

In der Nacht auf den 24. Februar wollten Unteroffiziere aus dem ganzen Land ihre Ausmusterung vorfeiern. In einem Lokal in Enns trafen der Angeklagte und der 33-Jährige aufeinander – die beiden kannten sich nicht. Der 21-Jährige aus Mattighofen (OÖ) soll stark betrunken gewesen sein, bereits zuvor hatte er grundlos angefangen, "herumzustänkern" andere Lokalbesucher anzupöbeln, berichtet die "Krone".

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    Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View

    Schirm-Spitze ragte bis ins Gehirn

    Auch den 33-Jährigen soll der Niederösterreicher mehrfach beleidigt haben. Am Heimweg eskalierte die Situation dann vor dem Lokal. Der 21-Jährige versetzte dem 33-Jährigen mit einem roten Regenschirm, den er aus der Bar mitgenommen hatte, einen "wuchtigen Stoß aus kurzer Distanz". 

    Die Metallspitze des Schirms drang unter dem rechten Auge des Opfers erst durch die Haut ein, durchstieß dann einen Knochen und ragte mehrere Zentimeter in dessen Gehirn. Ein Knochensplitter blieb sogar im Gehirn stecken. Die Schwere der Verletzung wurde allerdings erst nicht erkannt: Der schwer Verletzte wurde von einem Kameraden noch in die Kaserne zurückgebracht. Erst am nächsten Morgen kam der 33-Jährige ins Spital.

    Angeklagter bekannte sich schuldig

    Der Niederösterreicher ist schwer gezeichnet von den Folgen der Attacke: Er hat eine große Narbe am Kopf, zum Gehen benötigt er einen Stock. Sein Zustand hatte offenbar auch Wirkung auf den Angeklagten: Zuvor hatte er noch erklärt, er könne sich an die Attacke kaum mehr erinnern, hätte den Schirm nur geworfen. Vor Gericht zeigte er sich nun voll geständig und bekannte sich schuldig. Das rechtskräftige Urteil: drei Jahre Haft, davon eines unbedingt. Da er bereits zweieinhalb Monate in U-Haft war, muss er nur noch 9,5 Monate ins Gefängnis.